Auf kaum jemanden trifft die Redewendung "bekannt wie ein bunter Hund" besser zu, als auf Thomas Gottschalk. Jeder kennt ihn, jeder hat ihn schonmal gesehen und jeder hat eine Meinung zu ihm. Denn Gottschalk fällt auf. Mit seinen blonden Locken, dem breiten Lächeln und der expressiven Nase moderiert er sich seit 50 Jahren durch verschiedene Sender - manchmal in seltsamen Klamotten aus Samt oder Leder - aber immer erfolgreich.
Geboren wird Gottschalk am 18. Mai 1950 in Bamberg. Mit seinen zwei jüngeren Geschwistern verbringt er eine unbeschwerte Kindheit, bis sein Vater an Krebs stirbt - da ist er gerade 14 Jahre alt.
Ein Unglück als Initialzündung
Ein Unglück, das bei Gottschalk wie eine Initialzündung wirkt: "Bis heute lösen traurige Menschen bei mir den Bespaßungsreflex aus", schreibt er in seiner Autobiografie. Er kann kein Elend sehen, er will Freude verbreiten.
Schon neben dem Gymnasium arbeitet er als DJ, studiert dann Germanistik und Geschichte. Einen Abschluss macht Gottschalk nicht, denn er hat sich längst anders orientiert. Seine Karriere in der Unterhaltungsbranche beginnt 1971 beim Bayerischen Rundfunk. In der Sendung "Pop nach acht" tut Gottschalk, was er am besten kann: Er quatscht einfach drauflos, scherzt und schäkert. Diese unbekümmerte Art kommt an.
1976 heiratet er seine Freundin Thea - für Gottschalk auch ein Karriere-Push: "Thea hat irgendwann gesagt: 'Du bist genau so lustig wie der Carrell, siehst aber besser aus. Fernsehen wär doch auch nicht schlecht." Gesagt, getan und so sammelt Gottschalk noch im selben Jahr erste TV-Erfahrung als Moderator der Musiksendung "Szene". Es folgen "Telespiele" und "Thommys Pop-Show". Sein Durchbruch im Fernsehen gelingt dem Sunnyboy mit der Kultshow "Na sowas!", die ihm eine Goldene Kamera einbringt.
Gesicht von "Wetten, dass...?"
Zwischendurch zeigt Gottschalk seinen Hang zu Komik und Selbstironie mehrfach als Sänger und Schauspieler in Filmen wie "Die Supernasen" und "Zwei Nasen tanken Super" an der Seite von Mike Krüger. Aber natürlich wird all das nicht sein Vermächtnis sein. Gottschalk wird immer das Gesicht von "Wetten, dass...?" bleiben. Vor seiner Premiere im Herbst 1987 wünscht ihm Vorgänger und Formaterfinder Frank Elstner "100 erfolgreiche Sendungen". Es werden 151 in knapp 25 Jahren.
Nach dem schweren Unfall des Wettkandidaten Samuel Koch verkündet Gottschalk 2010 seinen Rücktritt. Seitdem schreibt er Bücher, blödelt sich durch Spiel-Shows, trennt sich nach fast 50 Jahren von seiner Frau. Dabei bleibt Gottschalk wie er immer war: "Ich lass‘ mich ein bisschen treiben. Den Punkt, wo ich als Held hätte abtreten können, hab ich verpasst."
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