Die Nachricht trifft die Briten dann doch irgendwie überraschend. "Der Prince of Wales ist entzückt, die Verlobung von Prinz William mit Miss Catherine Middleton bekannt zu geben", lässt Clarence House, Wohnsitz von Vater Charles, im November 2010 verbreiten. Von den zahlreichen Adels-Reportern unbemerkt, funkelt da schon seit einigen Tagen der Verlobungsring an Kates Hand. Es ist der Ring, mit dem einst Prinz Charles um die Hand von Lady Diana angehalten hat.
Nicht nur die Regenbogenpresse gerät sofort ins Hochzeitsfieber. Auch das britische Kabinett begrüßt die Verlobung von Prinz William, der nach seinem Vater an zweiter Stelle der britischen Thronfolge steht, mit stürmischem Beifall. Angesichts ihrer in der Wirtschaftskrise angeordneten Sparmaßnahmen hofft die Regierung, dass die Adelshochzeit dem Volk ein wenig Ablenkung schenkt. So wird denn auch der Termin für die Zeremonie auf einen Freitag gelegt, der als nationaler Feiertag selbst den Gegnern der Monarchie ein langes Wochenende beschert.
Bürgerlich auf teuren Privatschulen
Angefangen hat die Beziehung zwischen Prinz William und Kate Middleton bereits 2001. Angeblich soll die schlanke Brünette bei einer Studentenmodenschau in einem verführerischen Seidenkleid die Blicke des Prinzen auf sich gelenkt haben. Dann wechselt Kate das Studienfach, belegt Kunstgeschichte wie William und sie werden Freunde. "Wir hatten viel Spaß und so entwickelte sich das", erzählt der Thronfolger später. Das Märchen vom Prinzen und der Bürgerlichen nimmt seinen Lauf.
Dabei ist das bisherige Leben der Millionärstochter - die Eltern betreiben einen Internetversandhandel - zwar bürgerlich, aber durchaus privilegiert. Die Middletons schicken die Tochter auf die besten Privatschulen für 50.000 Euro im Jahr. Danach studiert Kate an der berühmten schottischen St-Andrews-Universität, wo der englische Hoch- und Geldadel gerne seine Kinder ausbilden lässt. Angeblich soll Mutter Carole Middleton dafür gesorgt haben, dass sich Kate und William näherkommen.
Warten auf die entscheidende Frage
Doch bis William seiner Kate die entscheidende Frage stellt, vergehen acht Jahre. Der Prinz will nicht zu früh heiraten. "Waity Katie - Kate im Wartestand" spöttelt die britische Presse. Zu viel für den Prinz, der Kate 2007 verlässt. "Ich war damals nicht glücklich über unsere Trennung", räumt Kate später ein. William feiert seine neue Freiheit mit wilden Partys. Kate kämpft mit den Mitteln der Frau. Sie bleibt loyal, verliert kein schlechtes Wort über den Prinzen und zeigt sich in Begleitung attraktiver Junggesellen.
Nach sechs Monaten ist das britische Traumpaar wieder vereint und feiert doch noch Verlobung. Presse, Volk und Königshaus-Kenner sind sich einig: Miss Middleton ist die Richtige. Am 29. April 2011 geben sich Prinz William und Kate vor den Augen der ganzen Welt das Ja-Wort. Kate heißt nun Herzogin von Cambridge und erfüllt ihre Pflicht: "Schiffstaufen, Händeschütteln, Bäume pflanzen, Bänder durchtrennen, Grundsteine legen", erklärt ARD-Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert den royalen Alltag. Und dazu zählt auch, für künftige Thronfolger zu sorgen: 2013 wird Prinz George geboren, zwei Jahre später Prinzessin Charlotte.
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