Einst zogen in der Wüste Gobi Dschingis Khans Reiterheere nach Westen. In der heutigen Mongolei graben mongolische Nomaden dort nach Gold. "Wir haben keine andere Wahl. Wir sind arm. Das Leben in der Mongolei ist hart. Das Graben nach Gold ist ein Kampf ums Überleben", sagt der Nomade und Goldgräber Khuyagaa.
Die Mongolei zählt zu den zehn rohstoffreichsten Ländern der Erde, und zu den ärmsten. Förderlizenzen gehen meist an ausländische Konzerne. Wenige Mongolen profitieren, erst recht nicht die Nomaden.
Idealer Puffer zwischen Russland und China
Im 13. Jahrhundert erstreckt sich das mongolische Weltreich vom chinesischen Meer bis fast zur Ostsee. Doch im 17. Jahrhundert kommen chinesische Besatzer ins Land und bleiben, von den Mongolen gehasst. 1912 endet die Mandschu-Dynastie, der letzte chinesische Kaiser dankt ab. "Das nahmen die Mongolen zum Anlass, sich von China loszusagen", erklärt die Historikerin und Mongolei-Expertin Renate Bormann.
Die gerade ausgerufene Republik China erkennt die Souveränität der Mongolen jedoch nicht an. Da treten die Russen auf den Plan: Sie schicken Truppen und Berater, nicht uneigennützig. Denn das Zarenreich fürchtet, die Idee der Republik könnte übergreifen. Die Mongolei, genau zwischen Russland und China gelegen, eignet sich als idealer Puffer.
Am 26. November 1924 wird die Mongolische Volksrepublik ausgerufen, die als Satellitenstaat der Sowjetunion stark von Moskau beeinflusst wird. Der Süden, die so genannte Innere Mongolei, bleibt dagegen chinesische Provinz.
Moskau initiiert Projekte zur zaghaften Industrialisierung in dem bitterarmen Land der Steinwüsten und Steppen. Es schickt Ärzte ins Land und wirbt für Bildung.
1924 können kaum zwei Prozent aller Mongolen lesen und schreiben. Ende der 1960er-Jahre ist die Mongolei das erste asiatische Land, das eine flächendeckende Alphabetisierung aufweist. Das sind die sozialistischen Erfolge. Ihnen gegenüber steht der Horror von Zwangskollektivierung und Säuberungswellen, die mit Stalin ebenfalls in der Mongolei ankommen.
Schwarzer Rotz läuft aus den Nasen der Kinder
Seit 1990 ist die Mongolei formal eine Demokratie. 3,2 Millionen Einwohner leben auf einer Fläche, die viermal so groß ist wie Deutschland. Doch ausgerechnet die so dünn besiedelte Mongolei ist von Smog belastet, vor allem die Hauptstadt, Ulaanbaatar.
Zwei Drittel der Menschen leben dort in Jurten ohne Anschluss an das Heizsystem und verbrennen auch Plastik in ihren kleinen Öfen. "Bei den Kindern sieht man Rotz, der aus der Nase kommt, und der ist schwarz", sagt der Filmemacher Sven Zellner, der in dem Land gedreht hat.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 26. November 2019 ebenfalls an die Mongolische Volksrepublik". Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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