25. Februar 2013 - Oscars für Michael Haneke und Christoph Waltz

Stand: 25.02.2018, 00:00 Uhr

2013 ist in Österreich Sportjahr. Die Ski-Weltmeisterschaft in Schladming bestimmt die Öffentlichkeit. Drei Sonderbriefmarken und eine Fünf-Euro-Münze mit Skimotiven widmen sich dem Ereignis, die Tageszeitungen überschlagen sich fast mit ihrer Berichterstattung. Nach diesem ganzen Rummel geht die 85. Preisverleihung der Oscars am 25. Februar 2013 in Los Angeles ein wenig unter.

Das ist ebenso bemerkenswert wie bedauerlich, denn in Los Angeles stehen mit dem Regisseur Michael Haneke und dem Schauspieler Christoph Waltz gleich zwei Österreicher auf dem Siegertreppchen. Das hat es in der 85-jährigen Geschichte des Preises erst sieben Mal gegeben. Und fürs Boulevard gibt es noch eine Besonderheit: Immerhin haben Haneke und Waltz den selben Stiefvater.

Oscars für zwei Österreicher (am 25.02.2013)

WDR 2 Stichtag 25.02.2018 04:16 Min. Verfügbar bis 23.02.2028 WDR 2


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Schmerz, Verzweiflung, Einsamkeit

Den Oscar erhält Michael Haneke für seinen Film "Liebe". Er erzählt von einem älteren Ehepaar in Paris, dessen Glück getrübt wird, als die Frau einen Schlaganfall erleidet. Aufopfernd wird sie daraufhin von ihrem Mann gepflegt, der ihr versprechen muss, sie nie wieder in ein Krankenhaus oder in ein Altersheim zu bringen. Am Ende ihrer Ehe durchlebt das Paar Schmerz, Verzweiflung und Einsamkeit. Schließlich tötet der Mann die Frau aus Liebe.

2010 war Haneke für "Das weiße Band" bereits für den Oscar nominiert. Damals ging er leer aus. Jetzt ist die Anerkennung der US-amerikanischen "Academy of Motion Picture Arts and Sciences" (AMPAS) nur ein Meilenstein einer ganzen Reihe von Preisen. Auch bei anderen Jurys räumt "Liebe" ab. Der Film gewinnt die Goldene Palme der Filmfestspiele in Cannes, fünf französische Césars, den Golden Globe und den europäischen Filmpreis.

Der charmante Nazi-Scherge

Was Preise angeht, ist auch Christoph Waltz verwöhnt. Bereits 2010 erhält der in Wien geborene Schauspieler für seine Darstellung des ebenso kultiviert-charmanten wie gnadenlos brutalen SS-Standartenführers Hans Landa in "Inglourious Basterds" (2009) einen Oscar. Regisseur ist Quentin Tarantino, mit dem Waltz eine Männerfreundschaft verbindet.

Danach besetzt Tarantino Waltz in seinem Western "Django Unchained" mit der Rolle des Dr. King Schulz, der vom Zahnarzt zum Kopfgeldjäger mutiert. Hinreißend und mit rhetorischer Raffinesse verkörpert Waltz den Killer, der ein verkappter Humanist ist – so überzeugend, dass er nach nur drei Jahren seinen zweiten Oscar erhält.

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