24. Mai 1819 – Geburtstag der britischen Königin Victoria I.

Stand: 24.05.2019, 00:00 Uhr

Victoria I. von Großbritannien und Irland könne einem leidtun: So sieht es der einflussreiche britische Essayist Thomas Carlayle. "Arme kleine Königin!", notiert er anlässlich der Krönung der 1,50 Meter großen und 19 Jahre alten Monarchin im Jahr 1838. "Sie ist in einem Alter, da man einem Mädchen kaum zutraut, sich allein einen Hut zu kaufen, und soll nun eine Aufgabe bewältigen, vor der ein Erzengel zurückschrecken würde."

Victoria selbst sieht das anders: "Ich bin zwar jung und vielleicht etwas unerfahren. Aber ich bin mir sicher, dass nur wenige einen stärkeren Wunsch haben, das Richtige zu tun." Tatsächlich wird sie 63 Jahre lang regieren und einem ganzen Zeitalter ihren Namen geben.

Victoria, Königin von England (Geburtstag 24.05.1819) WDR 2 Stichtag 24.05.2019 04:16 Min. Verfügbar bis 21.05.2029 WDR 2

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Pech beim Regieren, Glück in der Liebe

Geboren wird Victoria I. am 24. Mai 1819 als einziges Kind des Herzogs Eduard von Kent und der Prinzessin Marie Luise Viktoria von Sachsen-Coburg-Saalfeld. Großbritannien erlebt zu der Zeit eine beispiellose wirtschaftliche und gesellschaftliche Blüte. Weite Teile der Welt von Afrika bis Asien hat die Seemacht kolonialisiert.

Als Victorias Onkel König Wilhelm IV. 1837 stirbt, wird sie Königin. Es ist eine von Pannen begleitete Krönung, die nichts Gutes verheißt. Die politisch unerfahrene Victoria übertreibt ihre Rolle, agiert unklug, will sich mit ihrem geringen Spielraum in der konstitutionellen Monarchie nicht arrangieren. Das raubt ihr viele Sympathien. Privat läuft es mit Albert von Sachsen-Coburg besser. Die Hochzeit 1840 ist eine Liebesheirat.

Als "Mrs. Brown" verspottet

Neun Kinder bekommen Victoria und Albert. Der frühe Tod ihres Mannes 1861 mit nur 42 Jahren stürzt die Königin in eine tiefe Krise. Nur noch in schwarz gekleidet, vernachlässigt sie ihre Pflichten und droht als griesgrämige "Witwe von Windsor" in die Geschichtsbücher einzugehen.

Als sie ihren schottischen Diener John Brown zum Mann an ihrer Seite macht, wird sie in der Presse als "Mrs. Brown" verspottet. Dann aber besinnt sie sich und wird zur volksnahen Königin – auch dank des britischen Premierministers Benjamin Disraeli, mit dem sie sich blendend versteht.

Am Ende ihrer 63 Regierungsjahre erreicht Victoria I. fantastische Beliebtheitswerte, die sich nur mit denen von Elisabeth II. messen lassen. Ihr Wunsch, das neue Jahrhundert noch zu erleben, wird ihr erfüllt: Sie stirbt Anfang 1901 in Osborne House auf der Isle of Wight. Ihr Name bleibt im kollektiven Gedächtnis haften als Synonym für das Viktorianische Zeitalter der britischen Weltgeltung im 19. Jahrhundert.

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