Heinrich Schliemann kennt Troja aus Homers Epos "Ilias". 1871 setzt er offiziell den Spaten an der türkischen Westküste an, unter dem Hügel von Hisarlık, wo auch andere Altertumsforscher eine Stadt vermuten. Der deutsche Amateurarchäologe gräbt ab 1871 Ruinen aus verschiedenen Siedlungsschichten aus. Eine davon könnte Troja gewesen sein.
Schliemann birgt den Schatz des Priamos unter Lebensgefahr
Am 31. Mai 1873 stößt Heinrich Schliemann auf seinen spektakulärsten Fund: Er nennt ihn den Schatz des Priamos. Er gräbt einen Kupferschild aus der roten Erde, Kessel, Kelche, Becher und eine Silbervase voller Schmuckstücke aus Gold: zwei Diademe mit Baumblättern und Eulen, ein schmales Stirnband, Ohrgehänge, Knöpfe, Armreife.
"Um den Schatz der Habsucht meiner Arbeiter zu entziehen ..., war die allergrösste Eile nöthig, … und während meine Arbeiter assen und ausruhten, schnitt ich den Schatz mit einem grossen Messer heraus was nicht ohne … die furchtbarste Lebensgefahr möglich war, denn die grosse Festungsmauer … drohte jeden Augenblick auf mich einzustürzen", schreibt Schliemann in seinem Buch "Trojanische Alterthümer". Immer weiter gräbt er und versteckt nach und nach insgesamt rund 8.000 Gegenstände in seiner Holzhütte.
Der Schatz des Priamos ist älter als gedacht
Doch Heinrich Schliemann hat die Schicht des antiken Trojas zur Zeit des Priamos längst verlassen. Das Gold, das er findet, muss 1.000 Jahre älter sein. Und wahrscheinlich hat auch niemand den Schatz auf der Flucht fallen lassen, wie Schliemann vermutet. Eher wurde er den Göttern geopfert, für einen Bau, der um 2.500 vor Christus verbrannte.
Der Krimi geht weiter: Schliemann schmuggelt den Goldschmuck außer Landes – ohne ihn den osmanischen Behörden zu melden. Getarnt mit der Aufschrift "Obst und Gemüse aller Art" gelangt er in Körben auf einem Dampfschiff nach Athen. Das Foto seiner Frau Sophia, die Teile des Schmucks angelegt hat, löst eine regelrechte Troja-Begeisterung in der Welt aus.
Heute befinden sich der Schatz im Moskauer Puschkin-Museum. Nach vielen Jahren im Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte gelangte er nach dem Zweiten Weltkrieg als Beutekunst nach Russland. Aber das ist eine andere Geschichte.
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