Kontonummern und Bankleitzahlen waren gestern – heute herrscht "Iban die Schreckliche" im unbaren Zahlungsverkehr. Wer etwa eine Banküberweisung ausfüllt, dem muss dazu auch der 22-Zeichen-Bandwurm namens IBAN (International Bank Account Number) und dessen Begleiter BIC (Business Identifier Code) einfallen.
Die beiden Zeichencodes gehören zum neuen SEPA-System, das EU-Kommission und Europäische Zentralbank im Mai 2006 beschließen. SEPA (Single Euro Payments Area) soll bargeldlose Zahlungen binnen 24 Stunden zwischen allen 33 beteiligten Ländern garantieren.
Hartnäckige SEPA-Verweigerer
Nach der Einführung des Euro soll SEPA die Vereinheitlichung des Euro-Raums vollenden. Doch die Begeisterung für den Plan der Banker und Euro-Bürokraten hält sich in Grenzen. Bundesbank-Vorstandsmitglied Hans Georg Fabritius betont deshalb: "Wir müssen sehen, dass SEPA von seiner Konzeption her ein politisches Projekt ist, nämlich die Vollendung des Binnenmarktes im Zahlungsverkehr."
Daher sei gerade die öffentliche Hand gefordert, SEPA nicht nur politisch, sondern auch operativ zu unterstützen. Beim Startschuss am 28. Januar 2008 sind Deutschlands Behörden dabei. Auch Großunternehmen schalten schnell auf SEPA um. Die große Mehrheit der Bankkunden aber sträubt sich gegen das gedächtnisfeindliche Zahlenungetüm IBAN.
Europaweit überweisen mit einheitlicher IBAN und BIC
Hartnäckige SEPA-Verweigerer sind Kleinfirmen, Vereine und Organisationen, die Einnahmen per Lastschrift einziehen. Ihnen bürdet die SEPA-Umstellung beträchtlichen zeitlichen und organisatorischen Aufwand auf.
Mehrfach verschobene Deadline
Trotz PR-Aktionen läuft die Umstellung schleppend. Die Deadline für das Aus der Kontonummer muss mehrfach verschoben werden. Schließlich machen die Banken mit einem Schreckensszenario Druck: Wer nicht bei der Bundesbank eine sogenannte Gläubiger-ID beantrage und sie dann Vereinsmitgliedern oder zahlenden Kunden mitteile, der bekomme arge Probleme.
So könnten etwa Gehälter nicht mehr überwiesen oder, noch gravierender, Lastschriften nicht eingezogen werden. Dann fehle im Zweifel die Liquidität; es drohe die Pleite. Doch derart drastisch kommt es dann doch nicht. Bis die alte Kontonummer endgültig ausgedient hat, muss keine Firma wegen "Iban der Schrecklichen" Insolvenz anmelden.
Programmtipps:
Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.
Stichtag am 29.01.2018: Vor 25 Jahren: Bekanntgabe der neuen Postleitzahlen