Windsurfer vor der Küste Bahamas bei den Weltmeisterschaften 1976

21. Mai 1967 - Jim Drake erfindet das Windsurfen

Stand: 21.05.2017, 00:00 Uhr

"Das Leben ist ein Ozean, die Wellen gehen in alle Richtungen, du kannst sie miteinander verbinden und lernen, das Wasser zu lesen", sagt Robby Naish, 24-facher Windsurf-Weltmeister aus Hawaii. "Manche Wellen sind beängstigend und groß, andere bringen dich weiter. So lebe ich mein Leben."

Das Windsurfen entsteht aus dem Wellenreiten, einer mehr als 4.000 Jahre alten Kultur in Polynesien. Die Idee, das Surfbrett mit einem Segel zu kombinieren, hat der kalifornische Ingenieur Jim Drake. Der Flugzeugkonstrukteur aus Los Angeles sei kein Unbekannter, sagt Ulrich Stanciu, Gründer des "Surf-Magazins". "Er hat in den 1950er-Jahren ein Flugzeug entwickelt, das aus der Atmosphäre rausfliegen kann."

Prototyp aus der Garage

Jim Drake fertigt Zeichnungen an und weiht seinen Freund Hoyle Schweitzer ein. Mithilfe eines Gabelbaums soll der Surfer das Segel halten, das auf einem beweglichen Mastfuß steht. In seiner Garage baut Drake einen Prototyp. "Mit diesem Gerät ist er dann zum Surfen gegangen, in einer kleinen Bucht in der Nähe von Los Angeles", sagt Surf-Experte Stanciu. "Und zwar am 21. Mai 1967."

Das sogenannte Stehsegeln wird schnell populär. Einer der deutschen Windsurf-Pioniere ist Calle Schmidt auf Sylt. Er liest in einer Seglerzeitschrift über das Windsurfen, bestellt bei Hoyle Schweitzer eine Ausrüstung, scheitert aber beim Ausprobieren: "Ich fuhr keinen einzigen Meter, hatte die ganzen Beine voller Schrammen, einen fürchterlichen Muskelkater und war natürlich maßlos enttäuscht." Doch nach ein paar Tipps von Schweitzer klappt es: "Dann schrie ich vor lauter Glück lauthals meine Freude heraus." Schmidt bestellt containerweise Surfboards aus den USA und eröffnet die erste Windsurfschule.

Carbon ermöglicht Saltos

Auch an bayerischen Seen entstehen Windsurfschulen. Der italienische Gardasee wird zum Zentrum für Surfer. Die besten Surfspots liegen allerdings in Südafrika, Portugal, den Kanaren, Kalifornien, Hawaii und Jaws auf Maui, wo die Wellen teils 20 Meter hoch sind.

Die Entwicklung des Equipments vollzieht sich rasant. Robby Naihs, der 1976 als 13-Jähriger zum ersten Mal Weltmeister im Windsurfen wird, arbeitet maßgeblich am Einsatz neuer Materialien mit. Carbon ermöglicht es, leichte Bretter und Segelmasten zu bauen. Damit können Saltos und hohe Sprünge gemacht werden. In den 80er- und 90er-Jahren boomt das Windsurfen. 1984 wird die Sportart für Männer olympisch, 1992 für Frauen.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 21. Mai 2017 ebenfalls an den Beginn des Windsurfens. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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