Stichtag

13. Juli 2005 - Vor 75 Jahren: Erste Fußball-WM in Uruguay

Fast kommt die erste Fußball-Weltmeisterschaft gar nicht zu Stande: Noch zwei Monate vor dem geplanten Anpfiff in Montevideo am 13. Juli 1930 hat keine einzige europäische Mannschaft ihr Kommen zugesagt. Den meisten Fußballern ist die Reise nach Südamerika zu lang und zu teuer. Der Deutsche Fußballbund (DFB) boykottiert grundsätzlich jedes Turnier, an dem Profis teilnehmen. Und in Südamerika verdienen manche schon Geld mit dem Sport. Im letzten Moment gelingt es der  FIFA noch, vier nicht-amerikanische Mannschaften nach Uruguay zu locken: Franzosen, Belgier, Rumänen und Jugoslawen machen sich auf den Weg. Die Schiffsreise dauert 15 Tage - zum Auftakt im neuen Estadio Centrario sind alle da - samt 70.000 Zuschauern.Die WM der 13 teilnehmenden Nationen (bis auf die Europäer alle aus Nord- und Süd-Amerika) verläuft ohne große Überraschungen. Zwar besiegen die Franzosen im ersten Spiel Mexiko - und feiern den Sieg anschließend ausgiebig in einem Bordell von Montevideo. Aber die Vorrunde übersteht aus Europa nur Jugoslawien. Für Sensationen sorgen ein Schiedsrichter, der ein Spiel sechs Minuten zu früh abpfeifft, ein argentinischer Spieler, der während des Turniers noch in Buenos Aires sein Examen als Notar ablegt - und die Verletzungen: Der französische Torwart muss mit einem Kieferbruch ausscheiden, Raphael Tracy aus den USA spielt mit einem gebrochenen Bein bis zum Ende der ersten Halbzeit weiter.

Im Endspiel am 30. Juli stehen sich die Favoriten gegenüber: Argentinien und Uruguay. Die "Urus" sind  zweifacher Olympiasieger, die Argentinier amtierender Südamerikameister. Uruguay nutzt in einem packenden Spiel seinen Heimvorteil vor der Kulisse von 90.000 Fans. In der 57. Minute steht es noch 2:2, in der 68. Minute geht Uruguay in Führung und kurz vor dem Schlusspfiff krönt Hector Castro den Sieg mit einem Kopfballtor. Castro ist der Held der ersten Fußball-Champions: Der überragende Stürmer hat nur einen Arm.Stand: 13.07.05