Beim Chemieunternehmen "Glidden" in Chicago hat sich ein Störfall ereignet: Wasser ist in einen Tank mit 400.000 Litern gereinigtem Sojabohnenöl gelaufen. Am Boden des Tanks hat sich eine flockige weiße Masse abgesetzt. Ist das Öl noch zu retten? Die Arbeiter rufen den Forschungsleiter Percy L. Julian. Der schaut sich den Schaden an und ist begeistert: Bei dem weißen Zeug scheint es sich um Steroide zu handeln, Proteine, den menschlichen Hormonen nicht unähnlich.Einige Zeit und Experimente später, am 22. September 1940, ist Julian so weit. Er erhält ein Patent auf sein Verfahren der Steroid-Gewinnung aus Soja. Später gelingt es ihm auch, aus den pflanzlichen Steroiden menschliche Sexualhormone wie Progesteron herzustellen, synthetische Nachbauten lebenswichtiger Stoffe. Julians Erfindung fällt in eine Zeit der Hormon-Euphorie. Man weiß inzwischen, dass die tödliche Addisonsche Krankheit, verursacht durch den Ausfall der Nebennierenrinde, auf die gestörte Hormonproduktion zurückzuführen ist. Hormonpräperate, für deren Herstellung man keine Nieren (etwa Rindernieren) benötigt, sind hoch willkommen. 1948 behandelt der Rheumatologe Phillip Hench Patienten mit einem synthetischen Hormon. Er bekommt damit schlimmste Symptome von Rheuma, Asthma und Allergien in den Griff. Sein Wirkstoff erhält den Namen Cortison. Mit Julians Verfahren kann es billig und massenhaft hergestellt werden.
Aber Percy Julian trägt nicht nur zur Cortison-Erfindung bei. Julian ist der Enkel eines Sklaven, 1899 in Alabama geboren. Er studiert in Harvard und Wien, wird ein anerkannter Biochemiker und engagierter Bürgerrechtler. 1950 bringt er es in Chicago zum "Mann des Jahres". Als erster Schwarzer leitet er die sozialen Aktionen der amerikanischen "Christian Congregational Church". Außer der Steroid-Gewinnung meldet er etwa 130 weitere Erfindungen zum Patent an. Er gründete die "Julian-Laboratories", die Medikamente gegen Arthritis und Allergien entwickeln. Percy L. Julian stirbt am 19. April 1975