Während der Franco-Diktatur in Spanien entsteht aus einer Gruppe linker Intellektueller die ETA - eine Organisation, die den bewaffneten Untergrundkampf für die Befreiung des Baskenlandes propagiert. Ihr Ziel: die Unabhängigkeit von Spanien. ETA steht für "Euskadi Ta Askatasuna", was übersetzt "Baskenland und Freiheit" bedeutet. Ihren ersten Anschlag verübt die nationalistische Terrorgruppe am 28. Juni 1960. Ein Sabotageakt, bei dem ein anderthalbjähriges Mädchen tödlich verletzt wird.Der baskische Nationalist Luis Maria Retolazza hat die Unterdrückung während der Franco-Zeit erlebt: "Alles, was einen baskischen Beigeschmack hatte, war verboten und verachtet. Wenn du auf der Straße jemanden auf baskisch gegrüßt hast und dich jemand hörte, wurdest du angezeigt und bestraft." Julen Madriaga, einer der ETA-Gründer, ist überzeugt: "Die einzige Möglichkeit, dem Feind zu begegnen, war seine eigenen Waffen zu benutzen. Was haben sie benutzt? Pistolen und andere Waffen - und wir eben auch. Diese Sprache würden sie verstehen."Als Francos Regime am Ende ist und in Spanien die Demokratie eingeführt wird, behält die ETA ihre Strategie bei. Das hält Joseba Egibar für einen Fehler. Er ist Sprecher der gemäßigten Nationalisten im baskischen Parlament: "Früher hat es Sinn gemacht, gegen die Diktatur zu kämpfen, aber heute macht ihr Kampf keinen Sinn mehr, weder ethisch noch politisch." Der ehemalige ETA-Kämpfer Juan Miguel Goiburu sagt: "Wir können mit der ETA von heute die politischen Ziele teilen, ihre Methoden aber, ihren Einsatz der Gewalt, lehnen wir ab."
Gorka Espiao, Sprecher der baskischen Friedensbewegung Elkarri, erklärt, dass rund zehn Prozent der baskischen Bevölkerung die politischen Ansichten der ETA teilen: "Aber der große Unterschied zu früher ist, dass die überwältigende Mehrheit einschließlich derer, die die politischen Ziele von ETA teilen, die Gewalt heute ablehnt." Dies sei ein Wandel, der sich in den letzten zehn Jahren vollzogen habe.Stand: 28.06.05