Seine Eltern sind Farmer in Neuengland. Zehn Jahre nach Josephs Geburt am 23. Dezember 1805 verlassen sie ihr Land während einer Dürre und siedeln sich in Palmyra im Staat New York an. Joseph Smith wächst in bitterer Armut auf. Schon mit vierzehn Jahren hat er seine erste Vision. In einer Feuersäule erscheinen ihm im Wald Gott und Christus persönlich und berufen ihn zum Propheten. Drei Jahre später besucht ihn zu Hause im Bett der Engel Moroni und verrät ihm die Stelle, an der ein altamerikanisches heiliges Buch vergraben sei.Smith lebt von der Gold- und Silbersuche, meist mit wenig Erfolg. Am 22. September 1827 gräbt er nach den Angaben des Engels den Schatz seines Lebens aus. Ein auf Goldplatten geschriebenes Buch samt zweier Zaubersteine, mit denen sich die unbekannten Schriftzeichen übersetzen lassen. Smith bringt daraufhin das "Buch Mormon" zu Papier. Es bringt Amerika den Anschluss an die biblische Geschichte: Der jüdische Prophet Lehi aus Jerusalem sei auf Gottes Befehl in ein gelobtes Land ausgewandert und habe so etwa 600 Jahre vor Christus Amerika besiedelt. Seine Nachkommen bilden zwei verfeindete Stämme: die gottesfürchtigen Nephiten, gut und hellhäutig, und die vom Glauben abgefallenen Lamaniten, die Gott mit dunkler Hautfarbe straft. Die Bösen vernichten die Guten - ihre Nachkommen sind die Indianer. Von den untergegangenen Nephiten bleibt nur das verborgene Buch - das Evangelium für die Amerikaner, das Smith als Prophet neu aufrichten soll. Nach der Publikation seiner "Übersetzung" verschwindet das goldene Buch allerdings.Aus sechs gläubigen Freunden des Propheten werden innerhalb von zehn Jahren 30.000. Smith verordnet ihnen die Polygamie, er selbst hat mehr als vierzig Frauen. Die Gemeinschaft nennt sich "Kirche der Heiligen der letzen Tage". Sie sind angefeindete Außenseiter der amerikanischen Gesellschaft. Als Smith, der seine Kirche mit Hilfe immer neuer Visionen regiert, 1844 zur Präsidentschaftswahl antritt, wird er wegen angeblich ungesetzlicher Umtriebe verhaftet und bei einem Fluchtversuch am 27. Juni 1844 erschossen.
1847 ziehen seine allgemein "Mormonen" genannten Anhänger in einem großen Treck nach Westen und lassen sich im Wüstenland um den großen Salzsee nieder. Erst als sie offiziell der Polygamie abschwören, kann ihr Staat Utah 1896 Mitglied der USA werden. Heute gibt es weltweit elf Millionen "Mormonen", 36.000 davon in Deutschland.
Stand: 23.12.05