Stichtag

28. Juli 2005 - Vor 350 Jahren: Todestag des Cyrano de Bergerac

Seine lange Nase soll historisch verbürgt sein. Ansonsten ist Cyrano de Bergerac, wie man ihn heute kennt, eine erfundene Figur: Erdichtet 1897 von Edmond Rostand, mehrfach verfilmt, zuletzt gespielt von Gérard Depardieu. Da übernimmt der unansehnliche Cyrano die Liebeskonversation für den dummen schönen Freund. Am Ende gewinnt der die Angebetete, der sie verdient: Cyrano.So ein Happyend hat der echte Cyrano kaum erlebt. Hector Savinien de Cyrano, 1619 in Paris geboren, dient vier Jahre in der Gascogner Garde. Nach zwei Kriegsverletzungen wird er ausgemustert. Nun schreibt er utopische Romane über Reisen zum Mond und zur Sonne sowie Komödien, von denen später Molière abschreibt. Cyrano ist eine Figur wie geschaffen für einen Mantel-und-Degen-Film: Ein Raufbold, berüchtigt für seine vielen Duelle, ein Freigeist, der Kirche und bürgerliche Moral verspottet, zugleich ein Meister blumiger, barocker Sprache. Er kann mit den Worten umgehen, wie mit dem Degen, wenn er etwa an einen Gegner schreibt: "Ich kann Euch versichern, dass ihr meinen Brief mit den Schultern lesen müsstet, wenn Knüppelschläge sich verschicken ließen."

Über seinen Tod ist so wenig bekannt wie über sein Leben: Cyrano von Bergerac wird nur 36 Jahre alt. Er stirbt am 28. Juli 1655. Haben ihn die Jesuiten umbringen lassen, die ihn schon wegen Gotteslästerung anzeigten? Oder wurde er von einem herabstürzenden Balken erschlagen, ein Unfall? Der Fall wird nie geklärt, Bergerac vergessen. Bis Rostand ihn neu erfindet und unsterblich macht.


Stand: 28.07.05