Amerika haben die Spanier für Europa entdeckt und seither die bekannten Teile der "Neuen Welt" meist für sich erobert. Aber die aufstrebende Seemacht England macht ihnen zunehmend Konkurrenz. Noch können sich die Briten einen offenen Krieg mit Spanien nicht leisten. Stattdessen schickt Königin Elisabeth I. Kaperschiffe über den Atlantik, die sich auf ihre Weise an der Plünderung von "Neuindien" beteiligen sollen: Sie überfallen spanische Schiffe. Als ein solcher staatlich sanktionierter Pirat macht sich Francis Drake einen Namen. Die Spanier nennen ihn respektvoll "El Dragón", den Drachen.1577 bricht Drake auf, um die Welt jenseits von Amerika zu erkunden. Der Spanier Magellan hat an der Südspitze Südamerikas eine Verbindung zum Pazifik gefunden, die noch kein anderer Staat kennt. Drake findet den Einstieg der Magellanstraße, doch Stürme treiben sein Schiff weiter nach Süden. Schließlich umrundet er das Land dort, wo es endet. Drake weiß nicht, dass er als erster Europäer die Südspitze des Kontinents entdeckt hat. Erst 40 Jahre später tauft eine niederländische Expedition die Felsen nach ihrem Heimathafen: Kap Hoorn.
An der Westküste Südamerikas kapert Drake mehrere spanische Schiffe, darunter auch die hochgerüstete "Caccafuego" (zu deutsch: "Feuerscheißer"). Die Spanier lauern ihm nun an der Magellanstraße auf, um ihn bei der Rückfahrt abzufangen. Aber Drake segelt weiter nach Westen, weiter auf den unsichtbaren Spuren Magellans. Er überquert den Pazifik, umrundet das afrikanische Kap der Guten Hoffnung und überfällt die Kapverdischen Inseln. Als er nach drei Jahren Plymouth erreicht, ist sein Schiff mit Beute angefüllt. Nach einigen Quellen soll er am 5. November 1580 seinen Fuß wieder auf englischen Boden gesetzt haben. Damit hat er nach Magellan die zweite Weltumseglung überhaupt geschafft. Als Dank schlägt ihn die Queen zum Ritter: Er darf sich fort an Sir Francis Drake nennen.
Stand: 05.11.05