Stichtag

24. August 2005 - Vor 10 Jahren: Windows 95 kommt auf den Markt

Ein Betriebssystem ist für Nicht-Fachleute recht unsichtbar und wenig aufregend. Es sorgt dafür, dass Programme auf dem Computer laufen oder dass der Computer den Drucker erkennt. Bill Gates' Konzern Microsoft hat schon mit seinem DOS-System die Marktführerschaft erreicht. DOS heißt später Windows, aber erst "Windows 95", technisch nur eine Weiterentwicklung, soll der Software aus Kalifornien den ganz großen Durchbruch bringen.Um das Unsichtbare anschaulich zu machen, gibt Gates' Firma 500 Millionen Dollar aus: Zur teuersten Software-Werbekampgne aller Zeiten gehören nicht nur Spots und Plakate, sondern auch Volksfeste und eine Großspende für den Wiener Stephansdom. Gates lässt eine Tagesausgabe der Londoner "Times" vom 24. August 1995 für etwa 500.000 Dollar aufkaufen und kostenlos verteilen. Dabei hätte sich dieses Datum für den Verkaufsstart von Windows 95 fast nicht halten lassen. Das amerikanische Justizministerium ermittelt gegen Microsoft wegen Verstoßes gegen die Kartellgesetze. Der Stein des Anstoßes: Zu "Windows 95" gehört ein automatischer Zugang zum Internet-Portal MSN von Microsoft. Der Windows-Computer soll also eine führende Marktposition des Konzerns auch im Online-Bereich vorbereiten. Gates darf zwar schließlich sein Betriebssystem pünktlich an den Start bringen. Er wird jedoch später gezwungen, Software- und Online-Angebote seines Hauses zu entflechten.

Der Verkaufsstart vom "Windows 95" wird, wie es sich für ein Software-Unternehmen gehört, ein programmierter Erfolg. Eine Million Mal verkauft sich das System weltweit in den ersten vier Tagen. Nur in Deutschland läuft der Absatz schleppend an. Auf lange Sicht erreicht Gates aber auch hier, was er will: Heute laufen neun von zehn Personalcomputern mit dem Windows-System.


Stand: 24.08.05