Napoleon Bonaparte ist der neue Herr der Welt. In der Schlacht bei Austerlitz hat er 1805 die österreichischen und russischen Truppen unter Kaiser Franz I. und Zar Alexander I. vernichtend geschlagen. In der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt kommt 1806 auch noch ein Sieg über Preußen dazu. Die deutschen Klein- und Mittelstaaten müssen sich neu orientieren. Viele orientieren sich in Richtung Napoleon.Am 12. Juli unterzeichnen die Gesandten von 16 deutschen Ländern in Paris die Rheinbundakte. Sie verlassen damit das Hoheitsgebiet des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation und unterwerfen sich Napoleon. Darunter sind Bayern und Baden, Würtemberg und Hessen-Darmstadt, Nassau, Kleve und Berg. Sie alle werden zu einer Art Konföderation französischer Provinzen, mit der Verpflichtung, an Frankreich Steuern zu zahlen und Soldaten für Napoleons Truppen zu stellen. Im Gegenzug werden die Herrscher zu Großherzögen und Königen erhoben. Für deutsche Patrioten gilt die Gründung des Rheinbunds als Verrat an Deutschland. Aber eigentlich existiert das alte deutsche Reich nur noch auf dem Papier. 1808 gehören 39 deutsche Länder dem Rheinbund an, darunter auch die Königreiche von Westfalen und Sachsen.
1812 schickt der Bund Napoleon zehntausende Soldaten für seinen Feldzug gegen Russland. Als der französische Feldherr verliert, wechseln die Fürsten die Seiten. Auf dem Wiener Kongress (1814/15), der Europa nach dem Ende napoleonischer Herrschaft neu ordnen soll, gelingt es ihnen, ihr Staatengebilde zu retten. Das zweite deutsche Reich wird erst ein halbes Jahrhundert später aus der Taufe gehoben: von Otto von Bismarck, unter preußischer Führung, ausgerechnet nach dem gewonnenen deutsch-französischen Krieg gegen Bonapartes Neffen Napoleon III. Wilhelm I. wird im französischen Versailles gekrönt: die "Schmach" des Rheinbunds ist gerächt.
Stand: 12.07.06