Buenos Aires hat keine Zukunft. Die Stadt, die der spanische Eroberer Pedro de Mendoza am 2. Februar 1536 mit seinen Getreuen am Rio de la Plata aus dem Boden stampft, ist schon kurz nach der Gründung dem Untergang geweiht. Kaum, dass das Haupthaus des Obristen errichtet ist, fällt es schon wieder in sich zusammen. Und jetzt stehen auch noch die Indianer vor den Toren. "Sie wollten uns alle umbringen", schreibt der Bewohner von Buenos Aires und erste Geschichtsschreiber Argentiniens, der bayerische Landsknecht Ulrich Schmidl. "Sie schossen mit feurigen Pfeilen hinein auf unsere Häuser, die mit Stroh gedeckt waren und verbrannten unsere Stadt."Gemeinsam mit 14 Schiffen, 72 Pferden und rund zweieinhalbtausend Mann ist Schmidl im Gefolge de Mendozas an Land gegangen. Gemeinsam mit ihm gründet er den Ort, dessen Name übersetzt "Gute Winde" heißt. Die Carendies genannten Ureinwohner begegnen den Fremdlingen zunächst freundlich, versorgen sie mit Lebensmitteln. Aber irgendwann schlägt die Stimmung um: Die Indianer weigern sich, die Eroberer weiter durchzufüttern. Die aber sind unfähig, selbst für sich zu sorgen. Fälle von Kannibalismus werden bekannt. Als de Mendoza die Carendies mit Waffengewalt zur Nahrungsbeschaffung zwingen will, wissen die sich zu wehren. 1541 beschließt Pedro de Mendoza, Buenos Aires aufzugeben und auf dem Rio de la Plata weiter flussaufwärts zu segeln. Die Stadt hat aufgehört zu existieren.
1580 gründet Juan de Garay Buenos Aires zum zweiten Mal. Jetzt ist der "Stadt der guten Winde" eine blühende Zukunft beschieden. Sie entwickelt sich zum wirtschaftlichen Zentrum Argentiniens, 1880 wird sie Hauptstadt. Heute ist Buenos Aires zu einer Zwölf-Millionen-Metropole angewachsen.
Stand: 02.02.06