Seit James Watson und Francis Crick 1953 die Desoxyribonukleinsäure (DNS, engl.: DNA) entdeckten, ist den Forschern grundsätzlich klar, dass die Erbsubstanz allen Lebens nur aus vier Stoffen besteht: den Basen Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin. In immer neuen Kombinationen bilden diese vier Buchstaben die DNA, die wie eine in sich gedrehte Strickleiter aufgebaut ist. Einzelne Abschnitte der DNA, die für bestimmte Eigenschaften eines Organismus zuständig ist, nennen die Forscher ein Gen.1964 beginnt am Massachusetts Institute of Technology ein Projekt zur künstlichen Herstellung eines Gens. Mehr als 20 Wissenschaftler unter der Leitung des Mediziners Har Gobind Khorana isolieren das Gen eines Bakteriums, entziffern seine Zusammensetzung und versuchen sie chemisch nachzubauen. 126 A-G-C-T-Sequenzen stecken allein in dieser einen Erbinformation des Bakteriums. Das Projekt dauert Jahre. 1968 erhält Khorana für seine Forschungen den Nobelpreis für Medizin. Seine Forschung nährt die Hoffnung, Erbkrankheiten oder auch Krebs in Zukunft durch gezielte Gentherapie heilen zu können.
Am 27. August 1976 gibt Khorana den Erfolg des Projekts bekannt. Das Gen wurde künstlich nachgebaut und einem anderen Bakterium erfolgreich eingepflanzt. Heute dauern solche Gen-Kopien nur noch Stunden. Die DNA des Menschen, aus etwa 3,2 Milliarden Buchstaben bestehend, ist seit dem Jahr 2000 entziffert. Die geschätzten 25.000 menschlichen Gene kennt man deshalb aber noch nicht. Deshalb steckt die Gentherapie immer noch in den Anfängen. Sie löst neben großen Heilungshoffnungen auch Ängste vor der Manipulation des Menschen aus.
Stand: 27.08.06