Porträtzeichnung von Werner von Siemens

Stichtag

13. Dezember 1816: Werner von Siemens wird geboren

Es beginnt mit einer guten Idee, einer Zigarrenkiste, etwas Blech, ein paar Eisenteilen und ein wenig Kupferdraht - fertig ist der so genannte Zeigertelegraph. Mit seiner Erfindung revolutioniert Werner Siemens 1847 die Kommunikationstechnik.

Sein Telegraph funktioniert besser als alle bisherigen Modelle. Zusammen mit dem Berliner Mechaniker Johann Georg Halske gründet Siemens noch im selben Jahr die "Telegraphen-Bauanstalt Siemens und Halske" - die Urzelle des Siemens-Konzerns. Die kleine Firma baut zwischen Berlin und Frankfurt am Main die erste elektrische Ferntelegraphenlinie Europas. 1855 eröffnet Siemens in St. Petersburg die erste Niederlassung, drei Jahre später folgt in London die zweite.

In beiden Niederlassungen setzt Siemens jüngere Brüder als Geschäftsführer ein. Mit dem firmeneigenen Dampfer "Faraday" legt Siemens auch unter Wasser Telegraphenlinien. Ein Projekt mit Rückschlägen: Beim Abrollen des Kabels per Schiff auf dem Mittelmeer verschwindet beispielsweise das abgerissene Ende in der Tiefe. Die Arbeit von Monaten ist verloren. Da ihm unter anderem die Verlegung von Seekabeln zu risikoreich ist, verlässt Halske 1867 die Firma. Siemens baut weiter Telegraphenlinien. Erst von London nach Kalkutta, dann die Transatlantik-Route zwischen Irland und den USA.

Siemens schickt nicht nur Nachrichten, sondern auch Menschen auf Reisen: 1866 erkennt er das dynamoelektrische Prinzip, wonach elektrischer Strom aus mechanischer Bewegung gewonnen wird. 1879 präsentiert Siemens die erste elektrische Eisenbahn auf der Berliner Gewerbe- und Industrieausstellung, baut im darauf folgenden Jahr in Mannheim den ersten elektrischen Fahrstuhl und noch ein Jahr später in Berlin die erste elektrische Straßenbahn.

Beharrlich und über Jahrzehnte baut Siemens sein Lebenswerk als Erfinder und Unternehmer auf. Sein Ziel: Er will ein "Weltgeschäft" à la  Fugger entwickeln. Wie die reiche Augsburger Familie aus dem 16. Jahrhundert, schafft auch Siemens ein Handelsimperium. Siemens führt seinen Familienbetrieb patriarchalisch. Mit einer innerbetrieblichen Sozialpolitik versucht er, die Beschäftigten an den Betrieb zu binden: Er führt eine Sterbekasse ein, beteiligt die Mitarbeiter am Gewinn, kümmert sich um die Pensionen und führt den Neun-Stunden-Tag ein.

Siemens, der am 13. Dezember 1816 als viertes von 14 Kindern einer Gutspächterfamilie in Lenthe bei Hannover geboren wurde, bringt es zu Wohlstand. Dem preußischen Staat bleibt er sein Leben lang verbunden. Hier hat er seine Militär-Laufbahn begonnen, ist auf der Artillerie- und Ingenieursschule ausgebildet und 1888 sogar in den preußischen Adelsstand erhoben worden.

Einige Jahre verbringt er auch als Abgeordneter im preußischen Landtag und beeinflusst dort die Patentgesetzgebung. Werner von Siemens stirbt am 12. Juni 1892 in Berlin. Vier Jahre später wird sein Unternehmen in eine Aktiengesellschaft ungewandelt. Von den rund 280 Nachkommen der Familie sitzt nur noch einer im Aufsichtsrat der Firma. Es ist der Ur-Ur-Enkel Peter von Siemens. Zusammen hält die Familie noch knapp sieben Prozent der Aktien.

Stand: 13.12.06