Im 17. Jahrhundert beherrscht die niederländische Ostindien-Compagnie die Schifffahrt im Pazifik. Von der Zentrale in Batavia, dem heutigen Jakarta aus, schickt die Gesellschaft im August 1642 eine Expedition in den Süden, um die "Terra Australis" zu erkunden, deren Ausdehnung noch völlig unbekannt ist. Zwei Schiffe, die "Zeehaen" und die "Heemskerck ", stechen mit insgesamt 110 Mann Besatzung in See, kommandiert werden sie von Abel Tasman. Der Farmersohn aus Ljutegast bei Groningen hat schon Japan und China erkundet. Jetzt segelt er so weit nach Süden wie vor ihm noch kein Europäer.
Tasman steuert die australische Westküste an, aber ein Sturm lässt seine Schiffe vom Kurs abkommen. Am 24. November 1642 sichtet er eine bergige, von dichten Wäldern bewachsene Küste. Vergeblich sucht er nach einer Anlegestelle. Nur einmal lässt er den Schiffszimmermann schwimmend eine holländische Fahne samt Mast ans Ufer bringen. Kontakt zu Eingeborenen in ihren Kanus, die Tasman später zeichnet, ergibt sich nicht. Tasman nennt das Land zu Ehren des General-Gouverneurs seiner Gesellschaft "Van Diemen's Kand". Die Schiffe segeln weiter und entdecken noch Neuseeland, Tonga und die Fidschi-Inseln. Im Juni 1643 kehren sie nach Batavia zurück.
Weil für den Handel uninteressant, bleibt "Van Diemen's Land" lange von den Europäern unbeachtet. Erst Ende des 18. Jahrhunderts besiedeln die Engländer die Insel: Zunächst kommen Sträflinge, dann Robbenjäger und Viehzüchter. Die Engländer nennen das Land nach seinem Entdecker Tasmanien. Für die Ureinwohner, die als Jäger und Sammler leben, beginnt ein langes Sterben: Die Weißen dezimieren die Wildtiere, von denen sie leben und drängen sie in die unwirtlichsten Regionen zurück. Wenn die Eingeborenen sich wehren, werden sie gefangen, gehängt oder deportiert. Weiße Jäger rauben Frauen und Missionare deren Kinder, um sie zu erziehen. Krankheiten und Hunger vollenden den Genozid. Lange behauptet die tasmanische Geschichtsschreibung, die letzte Aborigine sei 1876 gestorben. Gegen ihren erklärten Willen wird ihre Leiche obduziert und das Skelett im Museum ausgestellt. Noch heute kämpfen etwa 7.000 Nachkommen von Ureinwohnern um ihre Rechte.
Stand: 24.11.07