Stichtag

17. September 2007 - Vor 185 Jahren: Champollion entziffert die Hieroglyphen

Schon sein Vater hat mit der Geschriebenem zu tun, denn der ist Buchhändler. Aber Jean Francois Champollion, 1790 in Figeac geboren, ist ein wahres Schriftsprachen-Genie: Während der französischen Revolution bringt er sich als Kind selbst Lesen und Schreiben bei. Mit zwölf Jahren beherrscht er Latein, Griechisch und Arabisch. Mit 19 Jahren wird er Professor für Alte Geschichte. Seine große Leidenschaft: das alte Ägypten.

1799 haben Napoleons Truppen in Ägypten einen alten Stein gefunden, der eine dreifache Inschrift enthält: griechische Buchstaben, demotische Schrift und ägyptische Hieroglyphen. Die Gelehrten können nur das Griechische übersetzen. Demotisch ist eine vergessene altägyptische Volkssprache. Die Hieroglyphen halten die Wissenschaftler für symbolische Zeichen, Geschichten in Bildern.Champollion ist anderer Meinung: Die Hieroglyphen-Schrift ist etwa so lang wie der griechische Text, also scheint sie auch eine Buchstaben-Schrift zu sein. Champollion vergleicht die Zeichen mit der späteren koptischen Schrift aus Ägypten. Den Schlüssel bilden Königsnamen wie Kleopatra und Ptolemäus, die er durch die griechische Übersetzung identifizieren kann. Schließlich kann er den gesamten Text lesen.

Am 27. September 1822 erklärt Champollion seine Entdeckung in einem Vortrag vor der Académie Francaise: Die Hieroglyphen sind ein Alphabet. Er erntet Begeisterung, aber auch Skepsis. Für Champollion kommt es nun darauf an, die Welt des alten Ägypten aus den Texten neu zu erschließen. Er reist dafür in italienische Bibliotheken, dann auch zwei Jahre lang an den Nil. Champollion reibt sich mit seiner Arbeit auf. Krank und unterernährt kommt er nach Frankreich zurück und stirbt am 4. März 1832 in Paris an einem Schlaganfall. Er wird nur 42 Jahre alt.

Stand: 17.09.07