Stichtag

24. Juni 1717: Erste Freimaurer-Großloge in London gegründet

Zu Anfang ist der Name wörtlich gemeint: Schon im Mittelalter schließen sich die "Free Masons" (freie Maurer oder Steinmetze) zu Gilden zusammen, um einander bei Krankheit und Armut zu unterstützen. So entstehen die Vereinigungen der Freimaurer, kein Geheimbund zunächst, sondern die Organisation eines Berufsstands. Auch die Loge hat zunächst nichts Elitäres an sich: "Loges " heißen nämlich die Bauhütten.

Als sich aber am 24. Juni 1717 in London vier von ihnen zu einer Großloge zusammen schließen, haben sich die Zeiten geändert. Nun geht es den Mitgliedern um eine "geistige Bauhütte", um einen ideellen Zusammenschluss, der Humanität und Weltverbesserung verpflichtet. Bald ist die Loge auch anderen Berufsständen zugänglich. 1723 werden ihre Grundsätze, die "Alten Pflichten" beschlossen. Sie orientieren sich an den Idealen der beginnenden Aufklärung: Deshalb können Adlige und Bürger, Katholiken und Protestanten Mitglieder werden.

Revolutionäre und Tempelritter

Genau das macht die Freimaurer aber verdächtig. Sie sind ein Männerbund jenseits der politischen und religiösen Lager. Sie halten ihre Rituale geheim. Sie ziehen dadurch Verschwörungstheorien an, werden bald als Teufelsanbeter oder Revolutionäre verdächtigt. Ein Jahr nachdem sich in Hamburg die erste deutsche Loge gegründet hat, verurteilt Papst Clemens XII. 1738 die Freimaurerei. Das Verbot der Mitgliedschaft gilt für Katholiken bis heute, auch wenn es inzwischen nicht mehr mit dem Kirchenausschluss verbunden ist.

Die Freimaurer selbst bilden keinen in sich geschlossenen Block. Unter ihren Grundsymbolen Winkelmaß, Zirkel und Bibel hängen die meisten einer humanistischen Aufklärung an. Dafür stehen Lichtsymbole wie Sonne, Mond und Sterne. Der freigeistige Bund wirkt anziehend auf Intellektuelle und Künstler. Lessing, Goethe und Mozart gehören ihm an. In Frankreich bilden sich revolutionär und antikirchlich ausgerichtete Logen. Andere wieder betonen das mystische Element, sehen sich als neue Tempelritter. Als unkontrollierbares Element werden sie immer wieder verfolgt. In Deutschland sind sie während des Nationalsozialismus und auch in der DDR verboten. Heute sind weltweit etwa sechs Millionen Freimaurer und inzwischen auch Freimaurerinnen in 33.000 Logen organisiert. In Deutschland sind es etwa 22.000 Mitglieder in 431 Logen.

Stand: 24.06.07