Stichtag

25. April 1952: Erster Tag des Baumes in Deutschland

Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt der US-amerikanische Journalist und Farmer Julius Sterling Morton, sein Anwesen im baumarmen Bundesstaat Nebraska konsequent aufzuforsten. Bereits nach kurzer Zeit stellen sich erste Erfolge ein. Die Bodenerosion vermindert sich, die Artenvielfalt in der Gegend nimmt zu. Daraufhin beantragt Morton, einen "Tag des Baumes" einzuführen, um auf die Versteppung der USA und die mögliche Rettung der Umwelt durch das Wurzelwerk von Buchen, Fichten oder Eichen hinzuweisen. 1872 wird der "Tag des Baumes" erstmals in Nebraska begangen, 20 Jahre später dann in ganz Amerika. Inzwischen kennt man ihn in der ganzen Welt.

Vom Umweltretter zum Umweltopfer

In der Bundesrepublik Deutschland entscheidet man sich in den fünfziger Jahren, einen Gedenktag für den Baum einzuführen. Auf Antrag der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald findet der erste hierzulande am 25. April 1952 statt. Seine Bedeutung wird der breiten Öffentlichkeit erst im Laufe der Jahre deutlich. Zunehmend rückt der Baum nicht mehr als Retter der Umwelt in den Fokus, sondern wird im Zuge des Waldsterbens als  eigentliches Opfer ihrer Zerstörung erkannt. Durch Autoabgase, Überdüngung und sauren Regen werden den Bäumen immer mehr Nährstoffe im Boden entzogen.

Der Laie sieht das Waldsterben nicht, sagt der Forstingenieur Jan Muntendorf. "Der Laie guckt sich die Baumkrone an und sagt: Wieso, der ist doch grün? Aber der Experte erkennt einfach, dass es dem Baum nicht gut geht." Tatsächlich stirbt auch der deutsche Wald nach wie vor. Jede fünfte Kiefer, jede vierte Fichte und jede zweite Buche ist durch Umweltsünden nachhaltig geschädigt. Naturkatastrophen wie der Orkan Kyrill im Januar 2007 tun ihr Übriges. In den Höhenlagen von Nordrhein-Westfalen haben einzelne Waldbauern bis zu 80 Prozent ihres Bestandes verloren.

Stand: 25.04.07