Lola Burns ist ein Hollywood-Star von Format. Aber die Traumfabrik macht es ihr nicht leicht. Ein Manager möchte sie zur Witzfigur degradieren und überall lauern Verehrer auf die platinblonde Schönheit, die eigentlich nur Ehefrau und Mutter sein will. In Victor Flemings Film "Die Sexbombe" (1933) wird die Parodie auf die Film-Glitzerwelt Films mit Bildern gespickt, die so erotisch sind, dass sie die parodistische Absicht wieder in Frage stellen. In hautengen Kleidern mit tiefem Dekolletee und ohne Büstenhalter räkelt sich Burns vor der Kamera, "Born for Men" steht auf einem Poster, das im Film für ihre Filme wirbt.
In den dreißiger Jahren gibt es nur eine Frau in Hollywood, die die Sexbombe angemessen spielen kann: Jean Harlow. Sie wird 1911 als Harlean Harlow Carpenter in Kansas City geboren. Mit 16 Jahren türmt sie aus dem Internat, um einen Studenten zu heiraten. Das bald schon zerstrittene Paar zieht nach Los Angeles. Harlow nimmt Statistenrollen an, darunter in Kurzfilmen mit Stan Laurel und Oliver Hardy. Knapp drei Jahre braucht sie, bis ihr Howard Hughes in "Höllenflieger" (1930) ihre erste Hauptrolle verschafft.Von da an setzt sie Maßstäbe in der Rolle des emanzipierten Vamps, der die Männerwelt mit eindeutigen Posen und zweideutigen Sätzen rasend macht. "Vor Blondinen wird gewarnt" (1931), "Lustige Sünder" (1936) oder "Seine Sekretärin" (1936) lauten einige Titel. Frauenrechtlerinnen gehen auf die Barrikaden, in England wird ein Film mit ihr verboten, angeblich führt Hollywood wegen Harlow die freiwillige Selbstkontrolle ein. Dennoch findet ihr Platinblond viele Nachahmerinnen - wegen der giftigen Bleichmittel auch "Selbstmord-Blondinen" genannt.
Mit 21 Jahren heiratet Harlow den mehr als doppelt so alten Produzenten Paul Bern, der sie in der Hochzeitsnacht krankenhausreif prügelt. Acht Wochen später wird sich Bern mit Harlows Lieblingsparfüm übergießen und im Schlafzimmer erschießen. Auch eine dritte Ehe verläuft unglücklich und wird geschieden. In "Die Sexbombe" ist Harlow als Lola Burns ein Happy End vergönnt. Ihr richtiges Leben endet tragisch. 1937 dreht sie mit der Rennbahn-Komödie "Saratoga" ihren 24. Film. Während der Dreharbeiten bricht sie plötzlich zusammen. Weil ihre Mutter einer christlichen Sekte angehört und jede Behandlung verweigert, stirbt Jean Harlow am 7. Juni 1937 an Nierenversagen. Sie wird nur 26 Jahre alt.
Stand: 07.06.07