Stichtag

28. Juni 1832: Gründung der Wein- und Sektkellerei Henkell

Vielleicht brachte ja der Knall eines Sektkorkens Wilhem II. auf die Idee zu jener bis heute sprudelnden Geldquelle. Um seine großen Pläne einer kaiserlichen Marine finanzieren zu können, führt Majestät 1902 die Sektsteuer ein. Natürlich ruft das den heftigsten Widerstand von Deutschlands größtem Sektproduzenten hervor. Mit allen politischen und publizistischen Tricks versucht die Kellerei Henkell, die kaiserlichen Steuerpläne zu torpedieren - zwecklos, wofür heutige Finanzminister vermutlich noch immer dankbar sind. 

Anno 1900 konsumieren die sektverrückten Deutschen jährlich rund drei Millionen Flaschen allein der Marke "Henkell trocken". Begonnen hat die Erfolgsgeschichte von einer der ältesten geschützten Produktmarken Deutschlands in Mainz. Dort eröffnet Adam Henkell am 28. Juni 1832 eine kleine Weinhandlung. In Frankreich lernt der bescheidene, aber visionäre Unternehmens-Urahn, wie die kleinen Bläschen in den Wein kommen, und so aus dem stillen Rebensaft ein prickelndes Vergnügen wird. Nach vielen Jahren des Experimentierens kann Henkell schließlich 1856 als einer der Ersten in Deutschland seine eigene Sektkellerei gründen. 

Vermutlich ahnt Adam Henkell nicht, dass zur gleichen Zeit im weit entfernten Weinbaugebiet Saale-Unstrut ebenfalls ein Weingeschäft eröffnet wird, das zwei Jahre später auch Schaumwein anbietet. 150 Jahre später wird der dort zunächst unter dem Namen "Monopol" produzierte und dann "Rotkäppchen" getaufte Sekt zum Marktführer in Deutschland aufsteigen und Henkell als Nummer eins ablösen. Die Familie von Gründervater Adam Henkell hat sich da schon längst aus dem Sektgeschäft zurückgezogen: 1987 fusioniert Henkell & Co. mit dem jahrzehntelangen Konkurrenten Söhnlein und gehört seitdem zum Imperium des Bielefelder Oetker-Konzerns.

Stand: 28.06.07