Irak im April 2003: Saddam Hussein ist gestürzt. Nach Jahrzehnten der Unterdrückung können die irakischen Schiiten wieder zu ihren heiligen Stätten pilgern. Die Schiiten machen mit etwa 55 bis 60 Prozent die Mehrheit der irakischen Bevölkerung aus. Einer ihrer wichtigsten spirituellen Anführer, Ajatollah Mohammed Bakr al Hakim, kehrt aus dem iranischen Exil zurück. Er ist Chef des "Obersten Rats der Islamischen Revolution im Irak" ( SCIRI). Bakr möchte eine islamisch geprägte Demokratie verwirklichen. Seine Partei, der SCIRI, hat den Einmarsch der Amerikaner begrüßt. Diese Nähe zu den USA bezahlt Bakr mit dem Leben. Wenige Wochen nach seiner Rückkehr in den Irak wird er Opfer eines Bombenanschlags, für den vermutlich Al-Qaida verantwortlich ist.
Über 20 Jahre ist Mohammed Bakr al Hakim der uneingeschränkte Kopf des SCIRI gewesen. Am 17. November 1982 hat er die Partei im iranischen Exil in Teheran gegründet. Die ursprünglichen Ziele des SCIRI sind der Sturz Saddam Husseins und die Errichtung einer "Islamischen Republik Irak" nach dem Vorbild des iranischen Gottesstaates. Nach dem Sturz Husseins emanzipiert sich der SCIRI vom Iran und wandelt sich zu einer demokratischen schiitischen Bewegung. Die Führung des SCIRI bleibt nach der Ermordung des Ajatollah in der Familie. Sein Bruder Abdel Asis al Hakim wird sein Nachfolger und unterhält exzellente Beziehungen zum Iran. Dennoch wird er vom US-Präsidenten George W. Bush als verlässlicher Partner im Irak hofiert - nach dem Motto: Die ehemaligen Feinde Saddam Husseins sind die Freunde der USA.
Seit den Wahlen 2005 ist der "Oberste Rat" im irakischen Parlament vertreten. Er gehört zum schiitischen Parteibündnis "Vereinigte Irakische Allianz". Vom Ziel eines islamischen Gottesstaates im Irak hat sich der Rat inzwischen verabschiedet. Im Mai 2007 hat die Partei das Wort "Revolution" im Namen gestrichen, nennt sich nun "Oberster Islamischer Rat im Irak" ( SIIC ) und bekennt sich zur parlamentarischen Demokratie.
Stand: 17.11.07