Neben den Statuen des Staatsgründers und "ewigen Präsidenten" Kim Il Sung (links) sind nach dem Tod seines Sohnes Kim Jong Il (rechts) überall im Land auch Statuen des verstorbenen bisherigen Machthabers errichtet worden

Stichtag

15. April 2007 - Vor 95 Jahren: Kim Il Sung wird geboren

Auch nach seinem Tod ist der Kult um Präsident Kim Il Sung in Nordkorea ungebrochen: Sein einbalsamierter Leichnam ist im Mausoleum des Kumsusan-Gedenkpalastes in Pjöngjang aufgebahrt. Rund 35.000 Denkmäler soll es im Land geben. Jedes Kind muss seine Lebensgeschichte auswendig lernen - auch wenn das meiste davon Legende ist. Das behauptet zumindest Hans Maretzki, der von 1987 bis Anfang 1990 der letzte Botschafter der ehemaligen DDR in Pjöngjang war und Kim Il Sung persönlich kennengelernt hat. Es habe ihn erstaunt, sagt Maretzki, "dass all die mythologischen Geschichten über seinen Lebensweg, die reine Erfindungen waren, von ihm schon so verinnerlicht waren, dass er selbst daran glaubte."

Der "Große Führer" Kim Il Sung ist zu Beginn seiner politischen Karriere eine Marionette der Sowjets. Geboren am 15. April 1912 in Mangjongdae in der Nähe von Pjöngjang, zieht er als Kind mit seinen Eltern in die Mandschurei. Als Partisan kämpft er dort bis 1940 gegen die japanischen Besatzer. Dann flieht er in die Sowjetunion, wo er militärisch ausgebildet wird. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Amerikaner und Russen Korea am 38. Breitengrad teilen, machen ihn die Russen zum Statthalter in ihrer Besatzungszone. Nach dem Korea-Krieg, den Kim Il Sung 1950 nach Meinung vieler Historiker selbst anzettelte, bleibt er an der Macht. Dieses Mal wird er von den Chinesen gestützt. Nach dem Waffenstillstand von 1953 bleibt Korea geteilt. Der kommunistische Nationalist Kim Il Sung geht politisch nun jedoch seinen eigenen, koreanischen Weg, den er "Juche" nennt. Er macht sich damit von Stalin und Mao unabhängig.

Kim Il Sung errichtet eine Diktatur - mit ihm als alleinigen Herrscher an der Spitze. Bereits Mitte der 70er Jahre baut er seinen Sohn Kim Jong Il als Nachfolger auf. "Er hat schrittweise diesem Sohn exekutive Vollmachten übertragen, ihn die Arbeit machen lassen", sagt Ex-DDR-Botschafter Hans Maretzki. "Etwa Mitte der 80er Jahre beginnt die letzte Lebensphase Kim Il Sungs, in der er sich wie Gott über sein Land gestellt hat." Der "Große Führer" stirbt am 8. Juli 1994 im Alter von 82 Jahren an einem Herzinfarkt. Vier Jahre später wird er nachträglich zum "ewigen Präsidenten" des Landes ernannt.

Stand: 15.04.07