1884 sind die Franzosen auf der Suche nach einem Wahrzeichen für ihre Weltausstellung. Ein Wunder der Technik soll es werden - und ein Denkmal zum 100. Jahrestag der Französischen Revolution. Da hat der Ingenieur Maurice Koechlin vom Planungsbüro Gustave Eiffels die Idee, seine Berechnungen für den hohen Metallpfeiler des Viadukts von Garabit für ein dreimal höheres Monument zu überarbeiten. Eiffel ist erst überzeugt, als sein Architekt Stephen Sauvestre ein paar dekorative Schnörkel und Bögen anfügt. Eiffel schickt den Entwurf, eine demokratische Gemeinschaftsarbeit von 72 Erfindern und Technikern, ans Weltausstellungskomitee. Der 300 Meter hohe Eiffelturm zur Weltausstellung 1889 wird ein Triumph der Ingenieurskunst.
Gustave Eiffel wird am 15. Dezember 1832 in Dijon geboren. Er studiert zunächst Chemie, um die Firma seines Onkels zu übernehmen. Als seine Mutter ihren Kohlehandel auf Stahlprodukte ausweitet, beginnt er sich für die statischen Eigenschaften des Materials zu interessieren. Schon mit 26 Jahren leitet Eiffel den Bau einer Brücke bei Bordeaux. Dabei setzt er bereits, damals ungewöhnlich, genormte Teile ein. 1866 macht er sich mit einem Ingenieurbüro selbstständig. Seine Brückenkonstruktionen in Peru und Italien bringen ihm den Beinamen "Eisenzauberer" ein.
Eiffel baut Viadukte, transportierbare Brücken für die französischen Kolonien in Asien und Afrika, das stählerne Innengerüst der Freiheitsstatue in New York und 1877 die Brücke bei Porto mit dem längsten freitragenden Stahlbogen der Welt: eine Revolution im Metallbau. Nebenbei hilft er mit seinem Windkanal-Labor der Luftfahrt auf die Sprünge - auch wenn der Pilot seines eigenen Entwurfs beim ersten Probeflug tödlich verunglückt. Sein Glanzstück aber wird der Turm zur Weltausstellung. Er verdankt den Namen Eiffels Gegnern, die abfällig vom "Turm des Herrn Eiffel" sprechen. Eiffel stirbt 1923 in Paris. Heute hat seine Firma Eiffel Construction Métallique 1.100 Angestellte und einen Jahresumsatz von 244 Millionen Euro. Von ihr stammt unter anderem die Glas-Stahl-Pyramide des Louvre.
Stand: 15.12.07