Im zweiten Weltkrieg ist Ian Fleming für den Marinegeheimdienst ihrer Majestät auf dem Weg nach Washington. Bei einem Zwischenstopp in Lissabon hat er eine famose Idee: "Wenn ich die deutschen Soldaten im Casino blank spiele, werden sie uns ihre geheimen Abwehrstrategien verraten." Fleming überzeugt seinen Vorgesetzten, zieht mit viel Geld ins Casino und verspielt alles. In seinem ersten Roman "Casino Royal" lässt er seinen Geheimagenten James Bond 1953 diese Scharte auswetzen: 007 besiegt den russischen Agenten Le Chiffre beim Baccara.
Ian Fleming wird am 28. Mai 1908 als Nachfahr des englischen Hofadels in London geboren. Sein Bruder Peter wird ein berühmter Reiseschriftsteller, für seinen Vater Valentin schreibt Winston Churchill in der "Times" den Nachruf. Ian besucht die Elite-Schule Eton und später die Königliche Militärakademie in Sandhurst; dank seiner Beziehungen kann er aber auch ohne Abitur in Genf und München studieren. Mit 23 Jahren wird er Journalist der Nachrichtenagentur Reuters in London, Berlin und Moskau, später baut er für einen Zeitungskonzern ein weltweites Netz von Korrespondenten auf. Im zweiten Weltkrieg wird Fleming einflussreicher Commander des britischen Geheimdienstes - auch wenn seine Behauptung, er habe in seinem Haus "Goldeneye" im Alleingang die Entführung von Hitlers Sekretär Martin Bormann aus Berlin vorbereitet, wohl eher dem Wunsch nach Legendenbildung entspringt. Um sich "von den Qualen abzulenken", die den notorischen Frauenhelden beim Gedanken an seine bevorstehende Hochzeit überfallen, setzt Fleming sich in den fünfziger Jahren in einen abgedunkelten Raum und schreibt "Casino Royal", in nur zwei Monaten, bei mindestens einer Flasche Gin und bis zu 70 Morlands-Zigaretten am Tag - eine Marke, die auch sein Alter Ego James Bond bevorzugt. Die Erstauflage des Buchs hat weniger als 5.000 Exemplare.
Berühmt werden Flemings Romane rund um den britischen Geheimagenten, der seinen Namen einem Vogelkundler und sein Attribut "007" dem Schlusscode für chiffrierte Botschaften verdankt, als US-Präsident John F. Kennedy "Liebesgrüße aus Moskau" zu einem seiner zehn Lieblingsbücher erklärt. 1963 kommt die Verfilmung in die Kinos - wobei sich die Macher bei der Ausstattung Sean Connerys mit maßgeschneidertem Anzug, Krawattennadel, teurer Uhr und Benzinfeuerzeug am Outfit Flemings orientieren. Von den zahlreichen Verfilmungen bekommt Fleming nur mehr die dritte, "Goldfinger" mit Gerd Fröbe als fiesem Schurken, mit. Er stirbt 1964 in Canterbury mit 56 Jahren an seinem zweiten Herzinfarkt.
Stand: 28.05.08