Nach zehn Tagen, sieben Stunden und 47 Minuten im All landet die US-Raumfähre Columbia in der kalifornischen Mojave-Wüste. Trotz einer Computerpanne, die zu einer Verspätung von acht Stunden geführt hat, verläuft die Rückkehr ohne weitere Probleme. Das Space Shuttle setzt am 9. Dezember 1983 um 0.47 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf der Wüstenpiste auf. Unter der sechsköpfigen Besatzung befindet sich auch der deutsche Physiker Ulf Merbold, der als erster Nicht-Amerikaner an Bord eines Space Shuttles mitfliegen durfte. Er hat sich gegen 2.000 Bewerber durchgesetzt und jahrelang trainiert, um am 28. November 1983 als erster Bundesbürger ins All zu fliegen.
Der neunte Flug einer US-Raumfähre dient vor allem der Erprobung des europäischen Weltraumlabors Spacelab. In ihm führen die Astronauten mehr als 70 Experimente durch. Während die Columbia 166 Mal um die Erde kreist, beobachten sie unter anderem die Erdatmosphäre, analysieren verschiedene Materialien und untersuchen an sich selbst die Auswirkungen der Schwerelosigkeit. Da das Spacelab kein eigenes Energieversorgungs- und Steuerungssystem hat, muss es mit einem Raumschiff transportiert werden. Das Labor bleibt deshalb während des Fluges als 100 Tonnen schwere Nutzlast in der Ladebucht der Columbia. Wie die Raumfähren kann auch das Labor wiederverwendet werden. Bis 1998 wird das Spacelab insgesamt 22 Mal eingesetzt.
Die Columbia-Mission ist für die europäische Raumfahrt eine Premiere. Das Spacelab ist im Auftrag der europäischen Weltraumorganisation ESA entwickelt und in Bremen montiert worden. Finanziert hat das Labor zu einem Großteil die Bundesrepublik. "Die Deutschen können stolz auf diese Leistung sein", lobt US-Präsident Ronald Reagan. "Es passt gut, dass ein deutscher Astronaut mit zum Team der Raumfähre gehört." Da bleibt es nicht aus, dass Wissenschaftsastronaut Merbold auch bei deutschen Politikern gefragt ist. Während des Columbia-Fluges meldet sich neben Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber ( CDU) auch Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) per Funk. Er wünscht Merbold und seinen "Kameraden" eine "glückliche und gesunde Rückkehr". Diese gelingt den Astronauten. 20 Jahre später passiert allerdings beim gleichen Manöver eine Katastrophe: Bei der Rückkehr vom 28. Flug verglüht die Columbia am 1. Februar 2003 beim Eintritt in die Erd-Atmosphäre. Alle sieben Besatzungmitglieder sterben.
Stand: 09.12.08