Oskar Schindler

Stichtag

28. April 1908 - Oskar Schindler wird geboren

1939 will Oskar Schindler nur eins: schnell reich werden. Der Unternehmer tritt in die NSDAP  ein und folgt den deutschen Truppen nach Polen. In Krakau übernimmt er eine Emaillewaren-Fabrik und produziert Pfannen für die Wehrmacht. In seinem Betrieb arbeiten Juden als billige Arbeitskräfte, die ab 1941 im Ghetto leben müssen. Zwei Jahre später wird das Ghetto geräumt und rund 17.000 Juden in das eigens eingerichtete Zwangsarbeiterlager Plaszow verschleppt.

Kommandant des Lagers ist SS-Hauptsturmführer Amon Göth, der bei der Auflösung des Ghettos hunderte Juden ermorden lässt. Von dessen Launen hängt es ab, ob Lagerinsassen erschossen werden. Schindler kennt die Zustände in Plaszow. Er macht dort Geschäfte mit seinem Duzfreund Göth, der ihn zu Saufgelagen in seine Villa einlädt. Schindler, am 28. April 1908 im damals böhmischen Zwittau geboren, gilt als Frauenheld, Spieler und Opportunist.

"Ein denkender Mensch muss helfen"

Doch allmählich wandelt sich der Unternehmer zum Helfer. "Bei Schindler war das ein kontinuierlicher Prozess, das war kein Aha-Erlebnis", erinnert sich Mietek Pemper, ehemaliger Schriftführer der jüdischen Gemeinde, der für Göth als Stenograf arbeiten musste und zu Schindlers Vertrautem wurde. "Er kam ins Lager, unter dem Vorwand, dass er Aufträge an die Metallwerkstätten habe und da trafen wir uns und besprachen das eine oder das andere." Schindler erwirkt bei Göth die Genehmigung, ein eigenes Fabriklager errichten zu dürfen. Dort untersagt Schindler der SS  Misshandlungen mit der Begründung, er habe kriegswichtige Produktionsaufträge zu erfüllen.

"Die Verfolgung der jüdischen Menschen haben in ihren Grausamkeiten eine allmähliche Steigerung genommen, und ein denkender Mensch, der musste einfach helfen, es war keine andere Möglichkeit", erinnert sich Schindler später.

Fast 1.200 Menschen auf Liste gesetzt

Als die Ostfront immer näher rückt, will Schindler sein Unternehmen zusammen mit den Arbeitern nach Westen verlagern. Er lässt seine Kontakte zum deutschen Geheimdienst spielen und schmiert SS-Offiziere. Er erhält die Genehmigung für den Umzug ins böhmische Brünnlitz. Die jüdischen Arbeiter und ihre Familien setzt er auf eine Liste. Dank Schindlers Courage überleben fast 1.200 Menschen. Schindler und seine Schützlinge halten in Brünnlitz bis zum Kriegsende durch. "Ich bleibe bei euch bis fünf Minuten nach zwölf. Immer wieder hat er das gesagt", erinnert sich der ehemalige Häftling Poldek Pfefferberg.

Schindler hält Wort. Erst in der Nacht zum 9. Mai 1945, unmittelbar nach der deutschen Kapitulation, verlässt er das Lager. Die Juden geben im eine Art Schutzbrief und einen Ring mit auf den Weg. Im Ring ist ein Spruch aus dem Talmud eingraviert: "Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt." Nach dem Krieg gelingt Schindler kein wirtschaftlicher Neuanfang - trotz der Unterstützung seiner jüdischen Freunde. 1964 erleidet er einen Herzanfall, von dem er sich nicht mehr richtig erholt. Er stirbt am 9. Oktober 1974 einsam und verarmt in Hildesheim.

Stand: 28.04.2008