Studieren in Köln ist teuer. Das weiß auch Gerhard Henrici, der im 15. Jahrhundert aus Utrecht in die Domstadt kommt. "Im Jahre 1471 nach Mariae Lichtmeß begann Johannes Haymbosch mit mir zusammen in meinem eigenen Bett zu schlafen, und er behielt das bei bis Freitag vor Pfingsten", beschreibt Henrici seine originelle Art der Studienfinanzierung. "Das macht genau 7 kölnische Weißpfennige minus 2 Möhrchen."
Als Henrici den Kommilitonen Johannes Haymbosch zu seinem Bettgenossen macht, ist die Kölner Universität schon fast hundert Jahre alt. Gegründet wird sie am 21. Mai 1388 auf Weisung Papst Urbans VI., der den Wünschen der Kölner Bürger nach einer Bildungsinstitution "nach sorgfältiger Überlegung zum Nutzen und Vorteil der Stadt" schließlich nachgibt. "Kraft apostolischer Autorität haben wir angeordnet, dass in Köln fortan eine Universität sein soll, nach dem Muster der Universität Paris, und für immer dort bleibe", heißt es in dem päpstlichen Dekret. Anders als an der Sorbonne aber darf hier neben dem kirchlichen auch das weltliche Recht gelehrt werden. Und anders als in Paris haben nicht Geistliche, sondern erstmals Bürger die Gründung erwirkt. Köln besitzt somit die älteste Stadtuniversität Europas.
Bald schon wird Köln eine der größten Universitätsstädte des Mittelalters sein. Erst Ende des 18. Jahrhunderts bekommt sie mit der kurkölnischen Landesuniversität Bonn Konkurrenz vor der eigenen Haustür. Als die Franzosen das Land besetzen, wird die Universität Köln 1798 geschlossen und erst nach dem Ersten Weltkrieg durch Oberbürgermeister Konrad Adenauer neu gegründet. 1929 erfolgt die Grundsteinlegung für den Neubau am Albertus-Magnus-Platz. 1960 geht die Stadtuniversität in die Trägerschaft des Landes Nordrhein-Westfalen über. Heute ist sie mit 40.000 Studenten eine der größten und beliebtesten Hochschulen Deutschlands.
Stand: 21.05.08