Stichtag

25. August 2009 - Vor 10 Jahren: Schauspieler Georg Thomalla stirbt

Georg Thomallas Kindheit ist nicht lustig. Als der spätere Komödiant zehn Jahre alt ist, stirbt seine Mutter. Den Vater verliert er kurze Zeit später. Die Pflegemutter wird seine spätere Ehefrau Margit als "sehr böse und tyrannisch" beschreiben. Deshalb läuft Thomalla immer wieder von zuhause weg und wird von der Polizei regelmäßig wieder heimgebracht. Um in die Traumwelt des Kinos zu flüchten, stiehlt sich der Junge das Eintrittsgeld. "Ich mochte Film", wird er sich später erinnern: "Film war für mich alles."

Geboren wird Thomalla 1915 im oberschlesischen Kattowitz. Drei Mal bleibt der Waisenjunge in der Schule sitzen. Danach muss er eine verhasste Lehre als Koch absolvieren - für ihn "das Schlimmste, was es überhaupt gab". Mit 17 Jahren vermittelt ihm sein Bruder, ein Operntenor, eine erste kleine Rolle als Diener in der Operette "Land des Lächelns". Später spielt er vor allem im Berliner Kabarett der Komiker. Hier erarbeitet er sich seine erste bescheidene Popularität. Sein Filmdebüt gibt Thomalla 1939. Aber erst zwölf Jahre später wird er einem größeren Publikum durch seine Frauenrolle in der Kinoproduktion "Fanfaren der Liebe" bekannt, der Billy Wilder als Vorlage zum Kultfilm "Manche mögen's heiß" mit Marilyn Monroe und Jack Lemmon  dient.Thomallas Markenzeichen wird sein rasantes Sprechtempo. Mitunter legen ihm die Autoren deshalb extra viel Text in den Mund. In über 120 Spielfilmen - zumeist "Filmklamotten" - wirkt er mit. Als heiratsmuffeliger Standesbeamter im Stück "Der Mann, der sich nicht traut" aus der Feder seines Freundes Curth Flatow steht er über 900 Mal auf der Bühne. 1969 widmet ihm die ARD mit "Komische Geschichten mit Georg Thomalla" eine eigene Serie.

Nebenbei arbeitet Thomalla als Synchronstimme der amerikanischen Schauspieler Danny Kaye und Jack Lemmon, der ihm einmal bescheinigt, die Texte viel besser sprechen zu können als er selbst. Georg Thomalla stirbt am 25. August 1999 in einem Starnberger Krankenhaus an Herzversagen.

Stand: 25.08.09