Stichtag

13. November 2008 - Vor 160 Jahren: Geburtstag von Albert I. von Monaco

Ende des 19. Jahrhunderts erlebt Frankreich einen politischen Skandal. Ohne stichhaltige Beweise wird der jüdische Offizier Alfred Dreyfuss wegen Spionage für Deutschland angeklagt und verurteilt. Wie fast immer befindet sich Fürst Albert I. von Monaco zu dieser Zeit auf hoher See. Sofort greift er zum Funkgerät, um gegen das antisemitisch begründete Urteil diplomatisch vorzugehen. Später wird er beim deutschen Kaiser vorsprechen, um ihm das Geständnis abzuringen, Dreyfuss habe nie in seinem Dienst gestanden. Auch dank dieser Intervention wird der Offizier in einem Revisionsprozess freigesprochen. Sein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn wird Albert 1903 veranlassen, in Monaco die internationale Friedensakademie zu gründen, die bei Konflikten zwischen Staaten vermitteln soll. Vielen gilt sie heute als Vorläufer der UNO.

Albert I. von Monaco wird am 13. November 1848 als Albert Honoré Charles Grimaldi in Paris geboren. Seine Kindheit auf dem Landsitz der Familie im Norden Frankreichs ohne Geschwister oder Freunde macht ihn zum Einzelgänger. Unter den Glücksrittern, Flaneuren und Adeligen, die das 1863 eröffnete Casino auch an den Hof von Monaco lockt, fühlt er sich später nicht wohl. 1868 heiratet Albert die zwei Jahre jüngere deutsch-schottische Herzogin Marie-Victoria von Hamilton. Die Ehe scheitert ebenso wie die Beziehung zu der milliardenschweren Herzogin von Richelieu, Marie-Alice Heine, die er kurz nach dem Tod seines Vaters Charles III. 1889 ehelicht. Während die Gattin des frisch gekrönten Fürsten ins mondäne Leben Monacos eintaucht und in ihrem Salon Émile Zola, Paul Verlaine oder Marcel Proust empfängt, bereist ihr Gatte die Meere. 30 Expeditionen finden unter seiner Leitung statt, 1910 gründet Albert I. in seinem Fürstentum ein ozeanographisches Institut. Spätestens als 1957 Jacques Cousteau die Leitung übernimmt, erlangt es Weltgeltung.

Richtig wohl fühlt sich Albert I. nur auf See - und in den unendlichen Weiten des ewigen Eises. "Ich empfinde eine tiefe Befriedigung darüber, dass ich die betörende Melancholie der arktischen Landschaft wieder erleben darf", notiert er 1906. "Hier wachsen Körper und Geist, erleben mit Stolz ihre Kraft und gleichzeitig eine gelassene Heiterkeit, die sie seit den frühen Jahren der Jugend nicht mehr kannten." Albert I. stirbt 1922 in Paris. Von der Nachwelt vergessen, wird seine Leistung vor allem als Forscher erst von Albert II. neu entdeckt. 2006 erreicht dieser mit seiner Expedition den Nordpol. "Es ist ein Gefühl der Vollendung, der tiefen Zuneigung", hält er fest. "Ich denke unentwegt an Prinz Albert I. und seine Reisen in die Arktis. Er wäre zu gerne hier gewesen."

Stand: 13.11.08