Für das 20. Album ihrer Musikkarriere entschließen sich die Mitglieder der britischen Popgruppe "Bee Gees" erstmals zur strikten Arbeitsteilung. Jeder der drei Brüder Barry, Maurice und Robin Gibb soll eigene Songs schreiben; erst am Ende will man gemeinsam entscheiden, welche auf "This Is Where I Came In" (2001) aufgenommen werden. Von Maurice ist das Lied "Man in The Middle" dabei, dessen Titel wie ein Resümee seines Lebens klingt: Denn Maurice Gibb ist immer ein Mann der Mitte gewesen, der unscheinbar zwischen seinen Brüdern steht. Als Zweitgeborener knapp eine Stunde älter als sein launischer Zwillingsbruder Robin, hält er sich bei Auftritten als Sänger, Bassist und Keyborder meistens dezent im Hintergrund - und hat durch seine Kompositionen maßgeblich Anteil am Welterfolg der Band.
Maurice Gibb wird 1949 in Douglas auf der Isle of Man geboren. Bereits als Sechsjähriger steht er mit seinen Brüdern gemeinsam auf der Bühne. Bei den "Bee Gees", die 1967 mit der düsteren Ballade vom "New York Mining Desaster" ihren ersten Welterfolg haben, steht er zumeist im Schatten seiner exaltierteren Brüder. In Ringo Starr von den Beatles findet er 1967 einen Leidensgenossen. Mit ihm zieht er im "Swinging London" von Party zu Party und versucht, seine Komplexe im Alkohol zu ersäufen. Mit Barry und Robin entwickelt Maurice den für die "Bee Gees" typischen dreistimmigen Falsettgesang, der wegen seiner hohen Tonlagen schon bald als "Helium-Sound" verspottet wird. Trotzdem wird die "Mutter aller Boygroups" mit Hits wie "Massachusetts" oder "Tragedy" sowie durch den Soundtrack zum Kultfilm "Saturday Night Fever" (1977) zum Megaerfolg der Disco-Welle.
Nach jedem Erfolg stürzt die Band in eine Krise - und kommt durch Disziplin wieder ganz nach oben. Anfang der achtziger Jahre von Radio-Stationen weitgehend ignoriert, gelingt den "Bee Gees" mit dem Hit "You Win Again" 1987 ein überraschendes Comeback. Das Album "This Is Where I Came In" soll das letzte der Gruppe bleiben. Am 12. Januar 2003 stirbt Maurice Gibb in Miami Beach an den Folgen eines Herzinfarkts.
Stand: 12.01.08