Stichtag

02. April 2008 - Vor 45 Jahren: Erster Auftritt der Mainzelmännchen im ZDF

Wolf Gerlach ist kein guter Schüler. Oft sitzt er, über die Fragen des Lehrers rätselnd, ratlos in der Klasse. Dann wünscht sich der spätere Bühnenbildner, dass es kleine Männchen geben müsste, die unter der Schulbank sitzen und den Kindern die richtigen Antworten in die Ohren flüstern. "Und mit den Mainzelmännchen", wird Gerlach später sagen, "habe ich mir diesen Wunsch erfüllt".

Die Mainzelmännchen sind sechs meistens freundlich gesinnte, harmlos-anarchistische und asexuelle Zwerge mit Zipfelmützen und einer eigenwilligen Aussprache. Sie treten im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) auf, wo sie schon mal die Sonne zum Ballspiel missbrauchen und sich von einer Stimme aus dem Off ermahnen lassen müssen, ehrfürchtiger mit der Schöpfung umzugehen. Ihren Namen verdanken sie der spöttisch-liebevollen Bezeichnung für Mitarbeiter des Mainzer ZDF-Stammhauses. Am 2. April 1963 läuft die erste Geschichte über den Bildschirm. Schon bald entwickelt sich die Mainzelbande zu einer der beliebtesten Werbeunterbrechungen der Welt. Als die Merchandisingwelle rollt, bekommen ihre Mitglieder Namen, die sich am Alphabet orientieren: Anton, Bert, Conni, Det, Edi und Fritzchen.

Millionen Mainzelmännchen habe er in seinem Leben schon gemalt, erinnert sich Gerlach. Wie am Fließband liefern er und sein Team Ideen für die kurzen Spots. Mehr als 40.000 Mal sind die Mainzelmännchen seitdem über den Bildschirm gelaufen. Weil sie ausgesprochen höflich sind, nehmen sie im Haus nicht grußlos ihre Mützen ab. Ihr von Gerlach gekrächztes "Guuunaaaamd!" versüßt manchem Zuschauer noch heute den Tag - auch wenn die Mainzelmännchen inzwischen weitaus sportlich-frecher gestaltet daherkommen als Gerlachs Originalfiguren vor 45 Jahren.

Stand: 02.04.08