Stichtag

07. Dezember 2009 - Vor 100 Jahren: Geburtstag von Hans Paetsch

Andreas Beurmann ist ein begeisterter Theaterfan. Um das Jahr 1967 herum sieht der Mitbegründer des Hörspielverlages "Europa" im Hamburger Thalia-Theater der Legende nach den Schauspieler Hans Paetsch auf der Bühne stehen. Begeistert von dessen warmer Baritonstimme versucht er sofort, ihn für Hörspiele auf Langspielplatten zu begeistern. Als Paetsch sich ziert, soll Beurmann mit einem Aufnahmegerät im Auto zu Paetsch nach Hause gefahren sein und in einer mit Pappkartons schallisolierten Garage als erste gemeinsame Produktion "Max und Moritz" eingespielt haben. Es ist der Beginn einer beispiellosen Hörspiel-Karriere.

Geboren wird Paetsch am 7. Dezember 1909 als Sohn eines Beamten im elsässischen Altmünsterol. Seine Kindheit verlebt er in Berlin. Während seines Studiums der Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte entdeckt er seine Leidenschaft für die Bühne. Ohne Schauspielunterricht, aber mit acht Wochen Sprechtraining bekommt er ein erstes Engagement in Gießen, später in Heidelberg und Lübeck. Aus dem nationalsozialistischen Deutschland geht er nach Prag, bevor er 1944 als Soldat eingezogen wird. Später desertiert er zu den Briten. 1947 wechselt Paetsch ans Thalia-Theater. Danach verschreibt er sich Jahrzehnte lang Bühne und Rundfunk, bis die Schallplattenindustrie auf ihn aufmerksam wird.

Ob als Erzähler von "Hui Buh das Schlossgespenst" mit Hans Clarin in der Titelrolle, in der "Hexe Schrumpeldei", "Der kleine Muck" oder "Hanni und Nanni": Allen Hörspielproduktionen auf LP und Musikkassette verleiht Paetsch mit seiner markanten Stimme ein unverwechselbares Gepräge. Allein über 100 Märchen spielt er im Laufe seiner Jahrzehnte als Hörbuchsprecher ein. Darunter ist auch sein Lieblingsmärchen, "Der Wolf und die sieben Geißlein" von den Gebrüdern Grimm: "weil man da meckern kann, grunzen kann, röhren kann als böser Wolf". Hans Paetsch stirbt 2002 im märchenhaften Alter von 92 Jahren in Hamburg.

Stand: 07.12.09