Stichtag

18. August 2004 - Vor 115 Jahren: Erster Rheinischer Philatelistentag in Mainz

In der Mainzer Stadthalle versammeln sich am 18. August 1889 rund 50 Briefmarkenfreunde aus dem ganzen Reich. Hans Wagner, ein Oberstleutnant, hat den Ersten Rheinischen Philatelistentag organisiert, der auch als erster Deutscher Philatelistentag in die offizielle Zählung eingeht. Die erste Briefmarke aus deutschen Landen ist 40 Jahre alt, und viele Menschen hat die Sammelleidenschaft gepackt.Auf dem Mainzer Treffen wollen sie Erfahrungen austauschen und Regeln festlegen - und "auf philatelistischem Gebiet die Einheit bringen, derer wir im Hinblick auf die Weiterentwicklung unserer Lieblingsbeschäftigung so sehr bedürfen", wie es programmatisch heißt. So kümmern sich die Marken-Freunde um das Aussehen von Sammleralben und um den richtigen Umgang mit Fälschungen. Die Anregung, keine Fehldrucke zu sammeln, kann sich allerdings nicht durchsetzen - wegen ihres Wertes sind sie im Gegenteil heiß begehrte Sammelobjekte.

Der Philatelistentag wird - außer während der beiden Weltkriege - zu einer alljährlichen Veranstaltung, aufgewertet inzwischen durch wissenschaftliche Vorträge und - natürlich - Sonderstempel. Rund drei Millionen Deutsche, aus allen Schichten und Berufsgruppen, sammeln heute Briefmarken, rund 70.000 von ihnen sind in fast 1.200 Vereinen organisiert. Auch wenn eines Tages Strichcodes die klassischen Briefmarken überflüssig machen sollten - die Liebe zur bunten Welt auf kleinstem Raum wird dadurch nicht sterben - davon sind viele Sammler überzeugt.


Stand: 18.08.04