Großzügige Villen, sanft geschwungene Rasenflächen, ein mondäner Tennis Club - Newport ist ein Badeort, in dem alteingesessene und reiche Familien der amerikanischen Ostküste ihre Sommerfrische verbringen. Am 17. Juli 1954 ist es mit der Beschaulichkeit vorbei: 11.000 Jazz-Fans kommen auf das Gelände des Tennis Casinos, um Musiker wie Dizzy Gillespie, Lennie Tristano, Gerry Mulligan und Oscar Peterson zu hören. Das erste Newport Jazz Festival eröffnet eine neue Ära der Jazz-Präsentation, schreibt ein Fachblatt.George Wein, ein Jazzclub-Besitzer aus Boston, organisiert das Festival, das von einem wohlhabenden jungen Ehepaar finanziert wird, die etwas Abwechslung in ihre Sommerferien bringen möchten. Die bekommen sie: So gut wie alle Größen des Jazz kommen im Laufe der Jahre nach Newport: Louis Armstrong, Ella Fitzgerald, Duke Ellington, Miles Davis, Dave Brubeck ...
Ungebetene Abwechslung gibt es auch: 1960 muss das Festival abgebrochen werden, weil sich alkoholisierte Jugendliche Straßenkämpfe mit der Polizei liefern. 1971 fordern Rockfans freien Eintritt und stürmen das Gelände. Das musikalische Spektrum des Festivals ist inzwischen erweitert worden. George Wein lädt Rockbands wie Led Zeppelin, Jethro Tull, Blood, Sweat and Tears oder Sly and the Family ein. Doch schließlich kehrt das Festival, das zwischenzeitlich nach New York verlegt wurde, zum Jazz zurück. Auf der Jubiläumsgala im August 2004 spielt auch Pianist Dave Brubeck, der so oft wie kein anderer lebender Musiker auf dem Festival aufgetreten ist.
Stand: 17.07.04
Programmtipps:Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören oder (von Montag bis Samstag) gegen 18.45 Uhr."ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (11.45 Uhr) beschäftigt sich am 17. Juli 2004 ebenfalls mit dem Newport Jazz Festival.