"Mit Adenauer für den Frieden, die Freiheit und die Einheit Deutschlands", plakatiert die CDU, "Mit der SPD für ein freies, soziales und geeintes Deutschland", schreiben die Sozialdemokraten auf Wahlplakate. Die beiden großen Parteien der jungen Bundesrepublik sind sich vor der ersten Bundestagswahl am 14. August 1949 nur auf den ersten Blick ähnlich. Die Sozialdemokraten unter Kurt Schumacher kämpfen für einen "radikalen sozialen Lastenausgleich" und für die Verstaatlichung der Schlüsselindustrien. Sie wollen die nationale Einigung nicht durch eine zu enge Anlehnung an den Westen gefährden. CDU und CSU dagegen setzen auf eine klare Westbindung und das Konzept der sozialen Marktwirtschaft, wie es der populäre, allerdings parteilose Ludwig Erhard propagiert.
Fünfprozenthürde meistern
Neben CDU, CSU und SPD bewerben sich 16 weitere Parteien um Mandate im Bundestag. Zur ersten bundesweiten Wahl nach der Herrschaft der Nationalsozialisten gehen 78,5 Prozent der Wahlberechtigten. Mit 31,0 Prozent liegen CDU und CSU knapp vor der SPD mit 29,2 Prozent. Auf dem dritten Platz folgt die FDP mit 11,9 Prozent der Stimmen. Den Sprung ins Parlament schaffen auch noch sieben weitere Parteien: KPD, Deutsche Partei, Bayernpartei, Wirtschaftliche Aufbauvereinigung, Zentrum, Deutsche Reichspartei/Deutsche Konservative Partei und der Südschleswigsche Wählerverband. Drei Unabhängige werden ebenfalls in den ersten Bundestag gewählt. Bei der ersten Bundestagswahl kann eine Partei ins Parlament einziehen, wenn sie ein Direktmandat erringt oder die Fünfprozenthürde in einem Bundesland meistert.
Medien: "Demokratiestest bestanden"
"Die Deutschen haben den Demokratietest bestanden", urteilen ausländische Medien mit Blick auf Wahlbeteiligung und -ergebnis. Einen Monat nach dem Urnengang wählt der Bundestag den 73-jährigen Konrad Adenauer mit einer - seiner eigenen - Stimme Mehrheit zum ersten Bundeskanzler. Der Christdemokrat führt eine Koalitionsregierung aus CDU/CSU, FDP und DP.
Stand: 14.08.2004
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