Stichtag

22. Februar 2009 - Vor 60 Jahren: Niki Lauda wird geboren

Alles sieht nach einer glücklichen Titelverteidigung aus: Am 1. August 1976 startet Formel-Eins-Weltmeister Niki Lauda beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring. Doch nach einem technischen Defekt verliert der WM-Spitzenreiter die Kontrolle über seinen Ferrari und kracht in eine Mauer. Der Wagen fängt Feuer, Lauda ist bewusstlos. Einige Konkurrenten ziehen den lebensgefährlich Verletzten aus dem brennenden Wrack. Mit schweren Brandwunden, vor allem am Kopf, wird der 27-Jährige nach Mannheim in eine Spezialklinik geflogen. "Ich habe die letzte Ölung bekommen", erinnert sich Lauda. Doch er überlebt - mit entstelltem Gesicht. Er lässt sich schnell Haut transplantieren und sitzt nur sechs Wochen nach seinem Unfall beim Großen Preis von Italien wieder am Steuer: "Wie ich dann das erste Mal eingestiegen bin ins Auto in Monza, hatte ich panische Angst." Dennoch erreicht er den vierten Platz. Zwar verliert Lauda 1976 die Weltmeisterschaft an James Hunt, holt sich den Titel aber später noch zwei Mal. Um die Spuren der Verbrennungen zu verbergen, trägt Lauda nun stets ein rotes "Kapperl".

Geboren wird Nikolaus Andreas Lauda am 22. Februar 1949 in Wien als Sohn einer reichen Industriellenfamilie. In der Schule bleibt der Österreicher zwei Mal sitzen, besteht aber schließlich doch die Matura. Statt zu studieren, kämpft sich Lauda im Rennsport nach oben: 1968 erringt er bei einem Bergrennen seinen ersten Sieg, steigt dann in die Formel Drei ein und fährt später mehrere Rennen in der Formel Zwei. 1971 feiert er sein Formel-Eins-Debüt. Vier Jahre später wird Lauda im Ferrari zum ersten Mal Weltmeister. Kurz darauf heiratet er 1976 seine erste Frau Marlene: "Aus dem einfachen Grund, weil ich wissen wollte, wie es ist, verheiratet zu sein." Von den beiden Söhnen und einem außerehelichen Kind bekommt Lauda nicht viel mit. Er ist viel unterwegs: "In den egozentrischsten Zeiten meines Lebens war ich schon sehr egoistisch."

1977 wird Lauda zum zweiten Mal Weltmeister. Als er zwei Jahre später in 13 Rennen elf Mal ausfällt, gibt er seinen Rücktritt bekannt: "Es gibt Wichtigeres, als im Kreis herumzufahren." Schon kurz zuvor hat der begeisterte Flieger 1979 die Fluggesellschaft "Lauda Air " gegründet. Oft sitzt er selbst als Pilot in seinen Charter-Maschinen. Wegen Steuerschulden kehrt er 1982 in die Formel Eins zurück und holt sich zwei Jahre später seinen dritten WM-Titel. Nach seinem endgültigen Abschied als Rennfahrer 1985 baut Lauda seine Fluglinie für den Langstrecken-Betrieb aus. Als 1991 eine Lauda-Air -Boeing wegen eines Konstruktionsfehlers kurz nach dem Start in Bangkok abstürzt, ist Lauda nur Stunden später vor Ort, um sich über das Unglück mit 223 Toten zu informieren.1997 steigt die " Austrian Airlines " (AUA) bei Lauda ein. Drei Jahre später kommt es zum Streit, Lauda scheidet wegen Kritik an seinem Finanzgebaren aus dem Vorstand aus. 2002 wird sein Unternehmen ganz von der AUA übernommen. Lauda beginnt von vorn: Er gründet die Billig-Airline Niki und steigt ins Mietwagengeschäft ein. Auch gesundheitlich muss er in dieser Zeit Tiefschläge einstecken. 1997 wird eine Nierenentzündung zu spät entdeckt, Bruder Florian spendet ein Organ, das 2005 seine Dienste versagt. Die ehemalige Niki-Stewardess Birgit Wetzinger spendet ihm eine neue Niere - und wird im August 2008 Laudas zweite Frau.

Stand: 22.02.09