WDR-4-Hörer kennen vielleicht seinen Namen nicht, seine Musik dagegen ganz bestimmt. Mehr als 2.000 Schlager, Serien-Titel, Film- und Werbemelodien hat Christian Bruhn bis heute geschrieben. Viele seiner Hits, obwohl teilweise über 40 Jahre alt, gehören auch in der Gegenwart noch zum Standard-Repertoire des deutschen Schlagers. "Ich will auf der Straße gepfiffen werden", war schon in jungen Jahren Bruhns Maxime und das ist ihm mit Ohrwürmern wie vom Fließband auch gelungen - hier nur eine kleine Auswahl: "Zwei kleine Italiener" (Conny Froboess, 1962), "Liebeskummer lohnt sich nicht" (Siw Malmqvist, 1964), "Marmor, Stein und Eisen bricht" (Drafi Deutscher, 1965), "Hinter den Kulissen von Paris" und "Akropolis adieu" (Mireille Mathieu, 1969/71), "Wunder gibt es immer wieder" und "Der Stern von Mykonos" (Katja Ebstein, 1970/73). Nicht zu vergessen: Roberto Blancos unverwüstlicher Gassenhauer "Ein bisschen Spaß muss sein".
Der "Klangmeister der gefestigten, kommerziell orientierten Bundesrepublik", so die Frankfurter Allgemeine Zeitung über den am 17. Oktober 1934 in Wentorf bei Hamburg geborenen Bruhn, lernt das Notenlesen noch vor dem Alphabet. Nach dem Gymnasium besucht er die Musikhochschule Hamburg und studiert Komposition, Klavier und Klarinette. Mitte der 50er Jahre tourt Bruhn mit wechselnden Jazz-Combos durch die Lande, lässt sich in München nieder und hält sich mit verschiedenen Jobs in der Plattenbranche über Wasser. 1959 lernt Bruhn den Berliner Verleger Peter Meisel kennen und gründet mit ihm die über lange Jahre überaus erfolgreiche Hansa-Musikproduktion. Gleich die erste Schallplatte des jungen Produzenten-Teams, "Midi Midinette", katapultiert die 17-jährige Conny Froboess in die Hitparaden.
Caterina Valente, Freddy Quinn oder Roy Black, beinahe jede deutsche Schlagergröße hat einmal mit Herz-Schmerz-Melodien von Christian Bruhn ihre Fans begeistert. Doch zum Gesamtwerk des inzwischen in fünfter Ehe Verheirateten gehören ebenso klassische Lieder-Zyklen, Musicals und Kinderlieder. Auch die populären Titelmusiken zu Fernsehserien wie "Heidi" und "Wickie und die starken Männer" sowie unzählige Werbe-Jingles stammen aus seiner Feder. 1982 wird der Meister des leichten Liedguts in den Aufsichtsrat der GEMA, der Gesellschaft für musikalische Aufführungsrechte, gewählt. 1991 steigt er zum Vorsitzenden des Gremiums auf. Bis 2007 amtiert Christian Bruhn zudem als Präsident der CISAC, des internationalen Dachverbandes der Verwertungsgesellschaften. Heute lehrt der Vielseitige als Honorarprofessor an der Hochschule für Musik Nürnberg/Augsburg.
Stand: 17.10.09