Die heutige Wall Street heißt Wallstraat, weil hier der Befestigungswall der kleinen Kolonie verläuft. Der Broadway heißt Breede Wegh, ein alter Indianerpfad, auf dem die Händler der Niederländisch-Westindischen Kompanie um Felle und Tabak feilschen. Seit sie die Halbinsel Manna-Hata 1626 für 60 Gulden vom Indianerstamm der Lenape gekauft haben, entwickelt sich der Stützpunkt gut. Der Gouverneur Peter Stuyvesant versucht mittels Kirche und Galgen Ordnung in die Siedlung von Kaufleuten, kleinen Händlern und Bauern, Kneipiers und schwarzen Sklaven zu bringen.Ende August 1664 tauchen plötzlich vier schwer bewaffnete englische Kriegsschiffe vor der Küste auf. Außer den Kanonen führen sie auch eine Urkunde des Königs Karl II. mit, nach der die Provinz Neu Niederlande samt Neu Amsterdam für die englische Krone in Besitz zu nehmen sei. Der König hatte die Kolonie, die er gar nicht besaß, kurzerhand seinem Bruder, dem Herzog von York geschenkt.
Der Piratenakt funktioniert. Denn die Neu-Amsterdamer haben keine Truppen zur Verteidigung. Außerdem haben sie keine Lust, dem Verteidigungsaufruf ihres Gouverneurs Folge zu leisten. Unter den Bewohnern Manhattans sind nämlich die Holländer in der Minderheit. Franzosen, Portugiesen, Deutschen, niederländischen Juden, Engländern und schwarzen Sklaven ist es gleich, unter welcher Flagge sie an der Mündung des Hudson Rivers leben. Also wird die niederländische Flagge nach einigen Verhandlungen eingeholt, und am 8. September 1664 ist Neu Amsterdam britisch und erhält nach seinem neuen Besitzer den Namen New York.
Stand: 08.09.04