Als Julian Kaye ist Richard Gere ein Frauenschwarm. In dem Kinoerfolg "American Gigolo" (1980) erklärt er Detective Sunday warum. "Sie lassen meine Kundschaft in Ruhe und ich sage Ihnen, wie man Frauen aufreißt", verheißt der anzügliche Mann für gewisse Stunden dem schmierigen Ermittler. Und als dieser sich auf den Deal einlässt, erklärt ihm Gere das Geheimnis, das vor allem mit richtiger und falscher Kleidung zusammenhängt: "Ich muss ja wohl nicht sagen, dass sie sich beschissen anziehen."
Eingekleidet wird Richard Gere im Film von Giorgo Armani. Am 11. Juli 1934 wird der Modeschöpfer im norditalienischen Piacenza geboren. Nach einem abgebrochenen Medizinstudium verdingt er sich zunächst als Schaufensterdekorateur. Dann wird er Modeeinkäufer des exklusiven Mailänder Kaufhauses "La Rinascente". Da er die passende Kleidung für seine Kundschaft nicht findet, macht er eigene Entwürfe. So jedenfalls die Legende.Es ist die Zeit der achtziger Jahre, in denen Karrierefrauen langsam die Berufswelt erobern. "Dressed to success" lautet die Devise. Für sie entwirft Armani seidig schimmernde und locker fallende Hosenanzüge in dezenten Farben, die seriös wirken und trotzdem den Körper sanft umschmeicheln. Die Männer steckt er in elegant geschneiderte Anzüge, die sowohl Seriosität als auch Lockerheit vermitteln. Dabei ist er einer der ersten, der seine Marke mit seiner eigenen Person verknüpft und seinen Stil nicht allein auf Mode beschränkt wissen will: Parfüms, Brillen, Uhren, Schmuck und Schreibutensilien im Armani-Stil sollen den Kunden das Gefühl eines einheitlich gestalteten Erscheinungsbilds vermitteln. Damit auch weniger Betuchte sich seine Mode leisten können, bringt er zudem die Labels "Armani Jeans" und "Emporio Armani" heraus.
Trotzdem steht die Marke Armani seit nunmehr 30 Jahren für Glamour und Luxus. Auf Oscar-Preisverleihungen trägt rund die Hälfte der Filmdiven Armanikleider. Durchschnittlich anderthalb Millionen Euro Umsatz macht das Modeimperium im Jahr, immer noch werden weltweit neue Boutiquen eröffnet. Mehr als 500 sind es inzwischen, darunter auch so genannte Flagshipstores, die nicht dem Gewinn, sondern dem Prestige der Marke nutzen sollen.
Stand: 11.07.09