Er ist der größte Flieger in der Geschichte der zivilen Luftfahrt, und er rollt am 18. Januar 2005 aus einem Hangar im französischen Toulouse: der Airbus A380. Allein die Flügelspannweite von 80 Metern gilt als technische Meisterleistung der Ingenieure; 853 Passagiere finden in der Maschine Platz – wenn das erste durchgängig zweistöckige Flugzeug eng bestuhlt wird. Die Etagen können aber auch anders bestückt werden: mit Bars, Geschäften, Fitnessräumen und Foyers. Der Airbus A380 will ein Kreuzfahrtschiff der Lüfte sein und übertrumpft den Boeing-Jumbo 747, bis dahin das größte Langstreckenflugzeug der Welt.
In einer Show mit viel Nebelschwaden und blauem Licht enthüllen die vier damaligen Staatchefs Jacques Chirac, Tony Blair, Gerhard Schröder und José Luis Rodriguez Zapatero den großen Vogel vor den Augen von Tausenden Zuschauern. Das zwölf Milliarden Euro teure europäische Gemeinschaftsprojekt konnte nur mit staatlichen Hilfen und Regierungskrediten der vier Airbus-Länder Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Spanien überhaupt entstehen. Anwesend bei der Einweihung sind auch Vertreter der 14 Fluggesellschaften, die bereits einen A380 bestellt haben. Und dort beginnen die Probleme.
Von Mitte 2006 an sollten bis zu vier Maschinen pro Monat ausgeliefert werden. Doch die Auslieferung verzögert sich. Schwierigkeiten bereiten die 500 Kilometer Kabel, die in jedem A380 verlegt werden. Einige sind entweder zu kurz oder zu dick für die dafür vorgesehenen Kabeltunnel. Thomas Enders - der fünfte und vorerst letzte Chef des krisengeschüttelten Unternehmens innerhalb von nur zwei Jahren - übergibt den ersten Airbus A380 tatsächlich erst knapp eineinhalb Jahre später, am 12.10.2007, an den neuen Besitzer Singapore Airlines. Inzwischen sind zwei Dutzend Flugzeuge ausgeliefert worden, im Jahr 2010 sollen 20 hinzukommen. Der erste A380 in der Lufthansa-Flotte soll im kommenden Frühjahr starten.
Stand: 18.01.10
