Zeit seines Lebens sieht man ihn nie ohne Zigarette. Der Legende nach soll Nat "King" Cole vor Gesangsaufnahmen schnell noch ein paar Zigaretten geraucht haben, damit seine Stimme tiefer klingt. Der Jazzpianist und Sänger nimmt in den 50er Jahren einen Hit nach dem anderen auf: "Smile", "Pretend", "Unforgettable". Er ist so berühmt wie Frank Sinatra, Tony Bennett oder Billy Eckstine. Doch Cole selbst hält seine Stimme für nicht besonders überzeugend. "Meine Stimme ist nichts, worauf man stolz sein könnte. Sie umfasst höchstens zwei Oktaven. Ich nehme an, es ist dieses heisere gehauchte Geräusch, das manche mögen."
In der Musikszene ist Cole vor allem als erstklassiger Jazzpianist bekannt. 1917 unter dem Namen Nathaniel Adams Coles geboren, spielt er schon als kleiner Junge nach dem Gehör Melodien auf dem Klavier nach und erhält klassischen Unterricht. Persönlich zieht er aber den Jazz vor, gründet bereits als Jugendlicher eine eigene Band und bricht die Schule bald ab. Mit seinem Trio - und unter seinem neuen Künstlernamen Nat "King" Cole - spielt er in Clubs an der Ost- und Westküste auf: er selbst am Klavier, Oscar Moore an der Gitarre und Wesley Prince am Kontrabass.
Regelmäßig nehmen die drei Musiker auch Schallplatten auf. 1943 unterschreibt Nat "King" Cole einen Plattenvertrag bei Capitol Records - und macht erstmals Pop-Musik. "Straighten up and fly high" ist ein Überraschungshit; der Schlager mit dem Unisono-Gesang aller drei Musiker verkaufte sich 1944 mehr als 500.000 Mal. Mit der 1946 erschienenen Hit-Single "The Christmas Song" rückt Coles Stimme in den Mittelpunkt: Er singt allein, begleitet von einem Streichorchester. Von da an gilt er als Sänger und nicht mehr als singender Pianist. Und das Lied taucht jedes Jahr zu Weihnachten erneut in den Charts auf.
Seine Jazz-Fans verzeihen ihm den Wechsel in die populäre Musik nicht, auch wenn Cole immer noch Jazz-Platten herausbringt. Beim breiten Publikum ist seine samtig-dunkle Stimme erfolgreich; 1956 erhält er sogar als erster schwarzer Künstler eine eigene Fernsehshow. Trotz aller Erfolge bekommt der schwarze Sänger auch den Rassismus der amerikanischen Gesellschaft zu spüren: In Alabama, dem Bundesstaat, in dem er zur Welt kam, dürfen keine Konzerte vor gemischtem Publikum stattfinden. Cole muss erst eine Veranstaltung für Weiße geben, dann für Schwarze. Ende der 50er Jahre lässt seine Popularität etwas nach. Und schließlich werden ihm die Zigaretten zum Verhängnis: Am 15. Februar 1965 stirbt Nat "King" Cole mit 45 Jahren an Lungenkrebs.
Stand: 15.02.10