Frau trinkt Cola auf einem Werbeplakat

Stichtag

8. Mai 1886 - Coca-Cola kommt auf den Markt

Okay (oder O.K.) gilt als das bekannteste Wort der Welt. Das zweitbekannteste ist Coca-Cola. Auf der Liste der teuersten Markennamen steht die braune US-Brause mit einem Wert von heute rund 60 Milliarden Euro ungefochten auf Platz eins. Seine auch von Erzkonkurrent Pepsi nie erreichte Eroberung fast aller Länder der Erde verdankt das Getränk in den markanten Flaschen dem Zweiten Weltkrieg. Die Abgesandten von Coca-Cola folgten damals mit Unterstützung der Regierung den US-Truppen auf alle Kriegsschauplätze.


Bis 1945 errichtet der Konzern 64 Abfüllstationen in allen Teilen der Erde. Denn jeder Weltkriegs-GI, so die Firmenstrategie, soll jederzeit "nur eine Armeslänge entfernt" für fünf Cent eine Flasche Coke kaufen können. Fünf Cent – soviel verlangt auch der Apotheker John Pemberton für seine "Medizin", die er am 8. Mai 1886 erstmals in einer Kneipe in Atlanta, Georgia, verkauft. Vom schwindelerregenden Aufstieg seines Gebräus zur flüssigen Inkarnation des American Way of Life wird er nichts erfahren. Zwei Jahre nach der Geburt der Weltmarke Coca-Cola ist ihr Erfinder tot.

Erfrischend auch ohne Kopfschmerzen

In seinem Drugstore in Atlanta experimentiert der morphiumsüchtige John Stith Pemberton um 1885 mit einem Mittel gegen Kopfschmerzen, Müdigkeit und Depressionen. Doch seine Mixtur aus Blättern des Cocastrauchs, koffeinhaltigen Colanüssen und einer Prise Kokain schmeckt scheußlich. Pemberton versüßt die bittere Arznei mit Lavendel, Karamell, Zimt sowie reichlich Zucker und füllt das Ganze mit Sodawasser auf. Nun schmeckt der Trank so gut, dass selbst Kunden, die gar keine Kopfschmerzen haben, danach verlangen.


Im ersten Jahr erzielt John Pemberton einen Jahresumsatz von 50 Dollar, von denen er 46 mit dem Slogan "Köstlich und erfrischend" wieder in die Werbung steckt. Den griffigen Namen, unter dem er die Limonaden-Medizin 1887 patentieren lässt, verdankt Pemberton seinem Assistenten Frank Robinson. Dem Buchhalter gefällt die einprägsame Alliteration aus Coca und Cola. Mit seiner schönen Handschrift kreiert Robinson daraus jenen Schriftzug, der sich bis heute in nur leicht veränderter Form gehalten hat.

Kein Koks in Coke

Um seine Morphiumsucht zu finanzieren, verkauft Pemberton das Patent, kaum dass er es in Händen hat, für 2.300 Dollar an den Geschäftsmann Asa Grigg Candler. Wenige Monate darauf, am 16. August 1888, stirbt der Vater von Coca-Cola bettelarm mit nur 57 Jahren in Atlanta. Es ist Candler, der 1892 in der Georgia-Metropole die Coca-Cola Company gründet. Unter der Regie des Vollblutgeschäftsmanns beginnt der Marketing-Feldzug, der Pembertons braunes Zuckerwasser zum meist verkauften Erfrischungsgetränk aller Zeiten macht. Das Kokain wird allerdings 1903 aus der Originalrezeptur gestrichen.

Stand: 08.05.2011

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Freitag gegen 17.40 Uhr und am Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist in den vier Wochen nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 8. Mai 2011 ebenfalls an die Markteinführung von Coca-Cola. Auch das "ZeitZeichen" gibt es einen Monat lang als Podcast.