Für die Flower-Power-Bewegung ist John Phillips mit dreißig Jahren eigentlich schon viel zu alt. Als 1967 das Monterey Pop Festival ansteht, bittet ihn sein Freund Scott McKenzie trotzdem, eine Art Werbehymne der Hippie-Ära zu schreiben.
In nur 20 Minuten bringt Phillips den Welthit "San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in Your Hair)" zu Papier. "Wenn du nach San Francisco kommst, wirst du Blumen im Haar tragen" lautet eine Zeile des Lieds: Sie wird zum Slogan der auf Love, Peace and Happiness getrimmten Zeit.
Brücke vom Folk zum Beat
Geboren wird Phillips 1935 in Parris Island im US-Bundesstaat South Carolina. In Virginia kommandiert er eine Straßengang, versucht sich am College eher erfolglos als Basketballspieler und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. In den fünfziger Jahren geht er nach New York, um dort im aufblühenden Musikgeschäft mitzumischen.
Schon als Jugendlicher hat Phillips Gitarre spielen gelernt und mit Phillip Blondheim alias Scott McKenzie im Chor gesungen. Als dann mit Barry McGuire noch ein weiterer Freund als Sänger berühmt wird, gründet Phillips 1964 gemeinsam mit seiner wesentlich jüngeren Frau Michelle die vierköpfige Gesangstruppe "The Mamas and the Papas", denen mit ihren Songs erstmals der sanfte Übergang vom Folk zur Beatmusik gelingt.
Verloren im Drogensumpf
1965 unterschreiben "The Mamas and the Papas" ihren ersten Plattenvertrag. Bereits die erste eingespielte Nummer "California Dreamin'", die Phillips gemeinsam mit seiner Frau schreibt, wird ein internationaler Erfolg. Der Nachfolger "Monday, Monday" schafft es gar auf Platz eins der US-Charts.
1968 lassen sich John und Michelle Phillips scheiden; "The Mamas and the Papas" geben ihre Auflösung bekannt. Drei Jahre später trifft die Formation noch einmal zusammen, um mit "People Like Us" ihr letztes Album einzuspielen. Während dieser Zeit versucht sich Phillips, schon gezeichnet von seiner Drogensucht, erfolglos an einer Solokarriere. Ein Musical, der Soundtrack zu einem Film mit David Bowie oder ein Album mit Mick Jagger und Keith Richards scheitern an seiner Abhängigkeit.
1988 gelingt Phillips mit dem Beach-Boys-Hit "Kokomo" aus dem Soundtrack zum Film "Cocktail" mit Tom Cruise noch einmal ein Hit. Es ist der letzte Erfolg in seinem Leben. Phillips stirbt am 18. März 2001 in Los Angeles – offiziell an Herzversagen.
Stand: 18.03.2011
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