Jack London

Stichtag

12. Januar 1876 - Jack London wird geboren

Bekannt ist er vor allem als Autor von Abenteuerbüchern: "Ruf der Wildnis", "Der Seewolf" und "Lockruf des Goldes" heißen drei seiner Romane. Doch Jack London ist auch der bekannteste US-Sozialist seiner Zeit. "Wir werden ihnen ihre Herrschaft, ihre Paläste und ihr fürstliches Wohlbehagen entreißen", sagt er am 19. Januar 1906 in einer Rede in New York.

"Von diesem Tag an werden sie für ihr Brot arbeiten müssen wie der Bauer auf dem Feld und der Arbeiter in der Fabrik." Die Arbeiter jubeln, US-Präsident Theodore Roosevelt ärgert sich.

Tramp und Goldsucher

London ist damals längst ein Star. Die Magazine berichten über den Zeitungsjungen, der es zum erfolgreichen Schriftsteller gebracht hat. Am 12. Januar 1876 wird er unehelich als John Griffith Chaney in San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien geboren. Im selben Jahr wird er vom Bürgerkriegsveteran John London adoptiert, der die Familie aber kaum ernähren kann. Mit 13 Jahren muss Jack zehn Stunden am Tag in einer Konservenfabrik arbeiten - sieben Tage die Woche, für einen Monatslohn von 30 Dollar. "Aus seinem Leben heraus ist er sicherlich zu einem Sozialisten geworden", sagt der Hamburger Amerikanistik-Professor und Jack-London-Kenner Hans-Peter Rodenberg. "Er hat so viel Elend gesehen, er hat so viel Elend am eigenen Leib erfahren."
In seinem autobiographischen Roman "König Alkohol" schreibt London über sein Arbeitspensum: "Wenn das Leben hieß, so machte ich mir wahrlich nichts daraus zu leben." Mit 18 Jahren springt er auf die Eisenbahnpuffer eines Güterzuges auf. Als rechtloser Wanderarbeiter, die auch Hobos genannt werden, rollt er durch die Staaten und reist auch als Goldsucher nach Alaska. In seiner Zeit als Tramp wird London ins Gefängnis gesteckt. Er verarbeitet seine Erlebnisse in Sozialreportagen. Seine "Abenteuer des Schienenstrangs" werden weltberühmt.

Lenins Lieblingslektüre

Bestseller-Autor, Medienstar, Arbeiterführer - eine Kombination, die London vor eine Herausforderung stellt: Einserseits genießt er das Luxusleben, das ihm sein Erfolg ermöglicht, andererseits wird er deshalb als "sozialistischer Millionär" verspottet. London ist der einzige Proletarier unter seinen überwiegend bürgerlichen Sozialistenfreunden. Als Draufgänger kann er zwar ordentlich zulangen, aber er kränkelt. Seine Trinkerei und die übermäßige körperliche Arbeit fordern früh ihren Tribut: Im Alter von 40 Jahren versagen seine Nieren. London stirbt am 22.11.1916 im kalifornischen Glen Ellen an einer Harnvergiftung.
Auch nach dem Tod bleibt der Schriftsteller populär. In der Sowjetunion gehört er zu den meistgelesenen Autoren. Neben Lenins Sterbebett liegt ein aufgeschlagener Jack-London-Erzählband. Lenins Lieblingsgeschichte ist eine Wolfsgeschichte. London beschreibt darin, wie ein entkräfteter Mann auf einen halb verhungerten Wolf trifft: "Ich drückte mein Gesicht dicht an seine Kehle und packte mit den Zähnen zu und geriet an seine Halsschlagader. Dann fühlte ich ein warmes Rieseln im Mund."

Stand: 12.01.2011

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