Stichtag

25. Januar 1976 - Erster "Kölner Treff" im WDR Fernsehen

Der Fernseh-Talk hat sich von Köln aus über die Bundesrepublik verbreitet: "Je später der Abend" heißt die erste deutsche Talkshow, die 1973 von Dietmar Schönherr im WDR-Fernsehen präsentiert wird. Zur Jahreswende 1973/74 wandert sie ins ARD-Programm ab. Zwei Jahre danach ist die talkshowlose Zeit im WDR-Programm beendet: Am 25. Januar 1976, einem Sonntagabend, startet der "Kölner Treff" mit den Moderatoren Alfred Biolek und Dieter Thoma. Die Sendung geht auf eine Gesprächsrunde zurück, die Biolek damals jeden zweiten Donnerstag im "Senftöpfchen", einem kleinen Kölner Theater, als Gastgeber präsentiert. Als Requisit dient dort ein Sofa, auf dem die Gäste Platz nehmen. "Der Platz auf dem Sofa ist noch warm vom Hintern des Ministers und dann darf die Rosenfrau oder die Putzfrau auf diesem warmen Platz ihren Hintern setzten", erklärt Biolek das Konzept, das samt Sofa vom "Senftöpfchen" ins WDR-Fernseh-Studio umzieht.

Pause nach 94 Sendungen

Auch im ersten "Kölner Treff" treffen Prominente und No-Names aufeinander. Befragt werden unter anderem ein Schuhputzer, der seit über 50 Jahren seinem Gewerbe nachgeht, und NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn. Die Doppelmoderation von Biolek, der damals auch die Rudi-Carrell-Show produziert, und Thoma, dessen Stimme die Zuschauer vom Mittagsmagazin des WDR-Hörfunks kennen, kommt an: Alle anderen Dritten Fernsehprogramme - außer dem Bayerische Rundfunk - übernehmen die sonntägliche Live-Sendung, die Monat für Monat ein Millionenpublikum vor die Bildschirme zieht - bis zum leisen Abschied im Dezember 1982. "Auf Wiedersehen, vielleicht später mal!", verabschiedet sich Thoma am Ende des 94. "Kölner Treffs".

Neuauflage ohne Sofa

Fast 24 Jahre später legt Moderatorin Bettina Böttinger den Kölner Treff im März 2006 neu auf - allerdings ohne das legendäre Sofa: "Mir ist eine Runde, wo Menschen auch von ihrer Körperhaltung eher gespannt sind, persönlich näher", sagt Böttinger. Sie möchte mit ihrem "Kölner Treff", wie sie sagt, ein "gutes Stück deutsche Fernsehgeschichte" fortschreiben: "Prominente Gäste und Menschen, die nicht tagtäglich im Rampenlicht stehen, aber eine außergewöhnliche und bewegende Lebensgeschichte haben, treffen sich hier zum Talk", heißt es auf der Homepage der Sendung. 

Stand: 25.01.2011

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Freitag gegen 17.40 Uhr und am Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist in den vier Wochen nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.